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Artikel „Ritter, Franz“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 673, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ritter,_Franz&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:28 Uhr UTC)
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Ritter: Franz R., Philologe, 1803–1875. Er wurde in Medebach im Kreise Brilon in Westfalen am 15. Februar 1803 geboren, erhielt seine Schulbildung auf dem Gymnasium in Arnsberg und studirte dann seit 1824 in Bonn und Berlin Philologie. Im August 1828 wurde er in Bonn auf eine Abhandlung „De Aristophanis Pluto“ zum Dr. phil. promovirt; im September 1829 habilitirte er sich daselbst als Privatdocent für classische Philologie; im Februar 1833 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. In dieser Stellung, die er am 22. Mai 1833 mit einer Rede „De Quintiliano comoediae romanae iudice haud aequo“ antrat, ist er bis an seinen Tod verblieben; im Jahre 1865 wurde er auf kurze Zeit Mitglied der wissenschaftlichen Prüfungs-Commission. Er starb am 22. October 1875. Es war ihm nicht gelungen, sich als Docent neben seinen hervorragenden Collegen, namentlich Ritschl, Geltung zu verschaffen; auch seine wissenschaftlichen Arbeiten fanden trotz ihrer großen Zahl wegen des Mangels kritischer Schärfe nur vorübergehende Beachtung. Zu nennen sind von seinen Arbeiten über Tacitus die Einzelausgaben des Agricola (1832), der Germania (1855), des Dialogus de oratoribus (1859), die drei Gesammtausgaben 1834–36, 1848 und 1864–67; ferner die umfangreiche Horaz-Ausgabe 1856 bis 1857. Auch von Tertullianus, Terentius, Celsus de re medica, Aristoteles’ Poëtik, der Octativa des Maternus, Sophocles und anderen Schriftstellern hat er zum Theil umfängliche Einzelausgaben erscheinen lassen.

Mittheilungen aus den Acten der Universität Bonn. – Ritter’s Schriften sind, allerdings nicht vollständig, aufgeführt in W. Pökel’s Philol. Schriftsteller-Lexicon 1882, S. 227.