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Artikel „Ried, Thomas“ von Edmund von Oefele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 513–514, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ried,_Thomas&oldid=- (Version vom 6. Dezember 2024, 08:10 Uhr UTC)
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Ried: Thomas R., geb. zu Hohenburg in der Oberpfalz am 15. November 1773, studirte zu Regensburg und wurde 1798 Priester, 1799 Hülfspriester in Sallach bei Geiselhöring. Von da kam er 1801 ans bischöfliche Consistorium zu Regensburg als Kanzellist und blieb in dieser Stellung, bis er 1823 (für kurze Zeit) Kanzlei-Inspector, zugleich aber Secretär des Consistoriums wurde. Nebstdem erlangte er 1822 im wiedererrichteten Regensburger Domcapitel ein Vicariat, welchem 1826 das Kanonikat folgte. Aber schon am 14. Januar 1827 endete zu Regensburg ein Schlagfluß sein Leben. Ried’s litterarisches Streben bewegte sich zuerst auf pastoralem und – schöngeistigem Gebiete. Er correspondirte da mit Docen und machte sich im J. 1803 unter dem Titel: „Geschichte und Denkmäler der ältesten und neurn teutschen Dichtkunst“ eine Art Grundriß nebst Musterstücken zurecht, welch’ letztere er meist Drucken, jedoch auch einer Handschrift des Institutes St. Paul in Regensburg entnahm. Aber eine „Sammlung vaterländischer Theaterstücke“, die er im J. 1807 in fünf Theilen herausgab, muß unterdrückt worden sein, denn in Regensburg und München läßt sich kein Exemplar derselben erfragen. Nach einer Münchener Reise im J. 1811 wandte sich R. mehr der Landesgeschichte und Regensburger Kirchengeschichte zu, wofür er schon länger gesammelt hatte. Unter Anderem erschienen jetzt, zum großen Theile auf Urkunden fußend, eine „Geschichte der Grafen von Hohenburg“ (1812 und 1813) und „Nachrichten von dem Schotten-Kloster Weyh Sanct Peter zu Regensburg“ (1813) aus seiner Feder. – Kritischen Scharfblick zeigt R. allerdings wenig, und Form zu geben wurde ihm sichtlich schwer, um so größer jedoch war sein Fleiß im Sammeln urkundlichen Materials. Documente von Klöstern und Stiften in Regensburg, Nekrologien, Epitaphien und Anderes schrieb er in beträchtlicher Menge ab. Sein Hauptziel aber war ein Urkundenbuch des Bisthums Regensburg. Nach einem Jahrzehend der Vorbereitung, und nachdem auch Dalberg’s Mißtrauen gegen Urkundendruck beruhigt war, konnte R. im J. 1816 zwei Bände eines „Codex chronologico-diplomaticus episcopatus Ratisbonensis“ erscheinen lassen, mit 1300 Nummern meist verläßig edirter, bis zum Jahre 1600 reichender Urkunden und Regesten. Namentlich wegen dieser Leistung wählte ihn auf Westenrieder’s Vorschlag die bairische Akademie der Wissenschaften im J. 1817 zum correspondierenden Mitgliede; die „Historischen Abhandlungen“ derselben brachten dann von ihm in den Jahren 1818 und 1823 [514] die genealogisch-diplomatische Geschichte zweier auch in Regensburg gesessener Familien, der Sintzenhofer und der Auer. Ried’s Handschriften-Nachlaß ist zerstreut, doch größtentheils in der Kreis- und Stadtbibliothek zu Regensburg und (wie oben erwähnter Grundriß) in der königlichen Hof- und Staatsbibliothek zu München.

Waitzenegger, Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit, II. Bd. (1820) S. 158–59. – Litteratur-Zeitung für die katholische Geistlichkeit, hrsg. von F. v. Besnard, XXIII. Jahrg. (1832), III. Bd., S. 380–84. – Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg, XII. Bd. (1848) S. 103; XXXII (1877) S. 99; XXXIV (1879) S. 3; XXXVIII (1884) S. 124. – Mittheilungen der Herren Akademiesecretär Dr. Lossen in München und Archivrath Dr. Will in Regensburg, welch’ Letzterer den interessanten Briefwechsel Ried’s zur Veröffentlichung bearbeitet.