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Artikel „Rhodius, Theodor“ von Ernst Martin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 392–393, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rhodius,_Theodor&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:43 Uhr UTC)
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Rhodius: Theodor Rhode, Verfasser lateinischer Dramen. Gebürtig aus Lupfen in Schwaben, studirte er, vom Grafen Philipp I. von Leiningen unterstützt, in Tübingen, und von dort durch die Pest vertrieben, in Straßburg. 1593 ward er in Leiningenschen Diensten Lehrer an der Lateinschule zu Höningen [393] bei Dürkheim in der Pfalz; 1599 lutherischer Pfarrer zu Quirnheim, 1612 zu Asselheim, und starb am 22. August 1626. Ueber seine Verbindungen mit den Zeitgenossen geben besonders die Poematia Aufschluß, welche der Gesammtausgabe seiner Werke („Theodori Rhodii Germani dramata sacra“, Straßburg bei P. Ledertz 1625) beigegeben sind. Er feiert darin eine Reihe von Leiningenschen Beamten und beklagt den Tod von Elisabeth, der Gemahlin Joh. Philipp’s, Grafen von Leiningen und Dagsburg, Herzogs von Appermont (reg. 1607–1643), sowie den des Grafen Georg Adolf. Auch dem Tod seiner eigenen Frau Elisabeth geb. Zubrod, weiht er ein Gedicht, in dem er von seinen grauen Haaren spricht. Besonders innige Beziehungen hatte er zu Straßburg. Den Scholarchen, dem Rector und den Professoren der Straßburger Universität widmet er seine Gesammtausgabe; in den Poematia wendet er sich noch besonders an Gloner und Thomas Waliser den Musiker. Gloner hat zur Ausgabe der Gedichte seines Freundes lobende Verse beigesteuert; so auch Janus Gruter, Fried. Taubmann, Casp. Brülov, so ferner Melissus. Dieser hatte R. zum Dichter gekrönt und die erste Ausgabe seiner Dramen, Heidelberg 1600, zum Druck gebracht. Diese Ausgabe enthält zwei Komödien in der Art des Plautus und Terenz: „Debora und Thesaurus“ (Heliodors Versuch sich des Tempelschatzes zu bemächtigen nach 2. Macc. 3) und die Tragödie „Simson“ nach Senecas Muster. Letzteres liegt auch den anderen Tragödien zu Grunde, von denen Agagus und Hagne (Märttyrergeschichten) zusammen mit der durch die Wahl des Stoffes merkwürdigen Komödie Colignius 1615, Esau, Josephus venditus und J. servus, J. princeps, Saulus rex und S. Gelbæus zuerst 1625 erschienen. In dieser Gesammtausgabe finden sich zu älteren Dramen verschiedene Addita, welche auf Bühnenaufführung Rücksicht nehmen. Gleichwohl ist von einer solchen Aufführung kein Zeugniß vorhanden. Die Grundform aller Stücke ist die gleiche: 5 meist kurze Acte, durch Chorlieder getrennt, wenige Personen, unter ihnen Abstracta wie Deperatio, Calumnia; die Katastrophen werden durch Boten erzählt. Zu den biblischen Stoffen passen die plautinischen Redensarten der Komödien schlecht; auch die Tragödien machen einen frostigen Eindruck; wenn schon der freiheitliebende Stolz, das freundestreue Gemüth des Verfassers Achtung einflößen.

Für die Lebensverhältnisse s. J. G. Lehmann, Gesch. Gemälde aus dem[WS 1] Rheinkreise Baierns, I, das Leininger Thal. Heidelberg 1832 S. 132 und Theod. Gümbel, die Gesch. der prot. Kirche der Pfalz, Kaiserslautern 1885; vgl. auch R. Reuß, Gloner (Festschrift des protest. Gymn. Straßburg 1888, S. 165 ff.); ferner standen briefliche Mittheilungen der Herren Reichsarchivar Schandein in Speyer und Decan Guth in Grünstadt zu Gebote.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: den