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Artikel „Reuser, Johann Valentin“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 298–299, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reuser,_Johann_Valentin&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 10:23 Uhr UTC)
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Reuser: Johann Valentin R., Hanauischer reformirter Theologe und katechetischer Schriftsteller, geboren um 1600 auf einem Hofe bei Hanau, † am 12. Januar 1672 zu Niederrodenbach. Gebildet auf dem Gymnasium zu Hanau und auf auswärtigen Schulen war er anfangs im Schulfache thätig. Im J. 1632 wurde er Prediger in dem Hanauischen Dorfe Rüdigheim, wo er bis 1647 im Amte stand und in den schlimmsten Zeiten des großen deutschen Krieges noch mehrere verwaiste Nachbargemeinden bediente. Hierauf kam er nach Niederrodenbach. R. hat sich für seine Zeit sehr große Verdienste erworben durch seine katechetischen Arbeiten. Verwilderung und Unwissenheit hatten während der langen Kriegsdauer in schrecklicher Weise überhand genommen. Als das beste Heilmittel dagegen erkannte er die Unterweisung in der christlichen Lehre. Daher schrieb er katechetische Lehrbücher sowol für die Erwachsenen als für die Schulkinder. Im J. 1653 gab er in deutscher Sprache das berühmte holländische Werk des Gellius de Bouma über den Heidelberger Katechismus heraus, welches mehrere Auflagen erlebte. In Betreff der Jugend ließ er sich von pädagogischen Grundsätzen leiten, indem er einen dreifachen Stufengang für den Unterricht [299] derselben setzt. Für die Anfänger gab er die fünf Hauptstücke christlicher Religion sammt dreiundzwanzig kurzen Fragen und Gebeten unter dem Titel: „David’s fünf glatte Lehr- und Lebenssteine“ heraus, nebst einem Anhange: „David’s katechetische Hirtentasche“. Für die Mittelstufe ist der kleine Heidelberger Katechismus bestimmt, den er unter der Aufschrift: „David’s Katechismus-Schlauder“ ausgezeichnet präcis erklärt. Der Oberstufe soll das erwähnte Werk des Gellius de Bouma dienen. Diese Schriften erlangten eine große Verbreitung. Noch im J. 1741 wurde zu Herborn von dem eben genannten Buche eine neue Auflage veranstaltet.

Dunkel, historisch-kritische Nachr. v. verstorb. Gelehrten II, 1. Theil. – Dr. v. d. Linde, Die Nassauer Drucke. – Handschriftliches.