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Artikel „Rau, Leopold“ von Lionel von Donop in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 385–386, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rau,_Leopold&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 07:11 Uhr UTC)
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Rau: Leopold R., Bildhauer, wurde am 2. März 1847 zu Nürnberg geboren. Er widmete sich zunächst der Malerei, genoß die erste künstlerische Anleitung in seiner Vaterstadt und besuchte seit dem Jahre 1867 die Akademie der Künste in Berlin. Erst später wandte er sich der Bildhauerei zu. Bei der Concurrenz um das Denkmal des Admirals Tegethoff erwarb er den zweiten Preis. Zur Vertiefung seiner künstlerischen Ausbildung unternahm er eine zweijährige Reise nach Italien. Nach der Rückkehr 1875 modellierte er eine Brunnengruppe und 1877 die Gruppe „Abenddämmerung“. In Anerkennung des letztgenannten Werkes wurde er von der preußischen Regierung beauftragt, vier Colossalstandbilder griechischer Philosophen für die Portale des neuen Universitätsgebäudes in Kiel zu fertigen, von denen er bei allzukurzer Lebensdauer nur zwei in Gyps herzustellen vermochte. R. betheiligte sich ferner 1878 an den Concurrenzen um das Liebigdenkmal mit zwei als Sockelschmuck bestimmten sinnbildlichen Gruppen: Die Naturforschung in Gestalt eines bei der Sphinx lagernden Jünglings, sodann die gebende und versagende Natur. Die Bronzerohgüsse nach diesen Modellskizzen und nach der als Concurrenzarbeit für die Ruhmeshalle zu Berlin im J. 1879 modellierten Victoria auf der Erdkugel sitzend, in Viertel Lebensgröße, wurden 1880 vom Staate angekauft und in die königliche [386] Nationalgalerie aufgenommen. Im J. 1879 begab sich R. abermals nach Rom, in der Hoffnung, dort zu genesen, unterlag aber bereits am 26. Januar 1880 einem langjährigen Lungenleiden im Alter von kaum 33 Jahren. Seine Werke zeugen von hoher Begabung und einigen in sich Empfindungstiefe mit einer auf das Große gerichteten Formgebung.

Vgl. Katalog d. k. Nationalgalerie. 7. Aufl. Berlin 1885.