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Artikel „Raabe, Josef Ludwig“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 66, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Raabe,_Josef_Ludwig&oldid=- (Version vom 12. Oktober 2024, 19:08 Uhr UTC)
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Raabe: Josef Ludwig R., Mathematiker, geb. am 15. Mai 1801 in Brody in Galizien, † am 22. Januar 1859 in Zürich. Von unbemittelten Eltern stammend, war R. von früh an auf eigenen Erwerb hingewiesen. Privatunterricht, welchen er ertheilte, machte es ihm möglich, um 1820 nach Wien überzugehen, wo er am Polytechnikum mathematischen Studien oblag, für welche er schon in der Realschule seiner Heimath ein hervorragendes Talent an den Tag gelegt hatte. In Wien stand er insbesondere zu dem anregenden Joh. Jos. v. Littrow (s. A. D. B. XIX, 1) in näherer Beziehung, der ihn fortwährend zu mathematischen, meistens für Crelle’s Journal bestimmten Arbeiten ermunterte, und durch den er 1831 mit dem Zürcher Geodäten Johannes Eschmann befreundet wurde. Im Herbst 1831 wüthete die Cholera in Wien aufs heftigste. Raabe’s Privatstunden wurden unterbrochen. Er dachte an eine Uebersiedlung nach München, wo er sich an der Universität habilitiren wollte. Eschmann veranlaßte ihn statt dessen nach Zürich zu kommen, wo R. eine Heimath fand. Seit 1833 war er dort als Professor der Mathematik am oberen Gymnasium und zugleich auch an der Universität thätig. 1855 erhielt er einen Lehrstuhl am neugegründeten eidgenössischen Polytechnikum. Neben zahlreichen Abhandlungen hat R. insbesondere eine dreibändige Differential- und Integralrechmmg (Zürich 1839–47) veröffentlicht und später zwei Hefte Mathematischer Mittheilungen 1857–58. Die Ergebnisse seiner Studien, soweit sie der Wissenschaft verblieben sind, gehören vorzugsweise der Lehre von den bestimmten Integralen, der Reihentheorie und der Lehre von den Bernoullischen Zahlen an.

Rud. Wolf, Biographien zur Kulturgeschichte der Schweizer II, 437 bis 439. – Poggendorff, Handwörterbuch d. exact. Wissensch. II, 555–557.