ADB:Röse, Bernhard
Bernhard von Weimar fesselte vor allem seine Aufmerksamkeit. Die Lebensumstände des Letzteren hatten schon manchen Weimarer angezogen, auch Goethe hat zur Geschichte dieses bedeutenden Mannes gesammelt. Möglich, daß R. von dieser Seite Ermunterung gefunden hat. Aber erst 1828 erschien das Leben des Herzogs Bernhard, mancherlei Untersuchungen und Reisen waren zur gründlichen Fertigstellung des Buches nöthig geworden, auch Paris hatte der emsige Forscher besucht. Bis zum Jahre 1846 lebte er ruhig und zurückgezogen zu Weimar, ohne eine amtliche Stellung zu versehen. Mancherlei Schriften reiften damals neben dem Hauptwerke, so: „Kaspar Peucer nach seinem Wirken und seinen Schicksalen geschildert“, Leipzig 1844; Leben Herzogs Joh. Friedrich VI. und eine große Zahl Lebensgeschichten weimarischer Herzöge in Ersch und Gruber’s Encyclopädie. 1846 trat er an die Spitze des Gemeinschaftlichen S. Ernestinischen Archivs zu Weimar mit dem Auftrage, dasselbe zu revidiren. Es galt festzustellen, was nach den vielen Theilungen der Linien sowie nach den Schicksalen des 16. Jahrhunderts noch aus der alten Kurfürstenzeit in Ernestinischem Besitze geblieben und jetzt noch vorhanden sei. Diese Revision, deren Schwierigkeit, anfangs besonders, vielfach unterschätzt wurde, ist erst im Jahre 1883 zu Ende geführt worden. R. hat bis zu seinem Tode 1857 sie aufs eifrigste zu fördern gesucht.
Röse: Bernhard R., geboren zu Mittelhausen bei Allstedt am 21. Februar 1795, wo sein Vater Prediger war; † zu Weimar am 24. October 1857 als Vorstand des gemeinschaftlichen S. Ernestinischen Archivs zu Weimar. Den ersten Unterricht erhielt er im Elternhause von seinem Vater, dann besuchte er eine Schule zu Allstedt und seit dem Jahre 1809 das Gymnasium zu Weimar. 1815 bezog er die Universität Jena in der Absicht, gleich seinem Vater Theologie zu studiren, aber die Neigung zur Geschichte lockte ihn bald auf andere Gebiete. So gab er denn die Theologie bald ganz auf, ging zunächst als Lehrer nach Schnepfenthal, wo er mehrere Jahre in angenehmen Verhältnissen verlebte. Aber seine geschichtlichen Studien machten es ihm wünschenswerth, 1823 nach Weimar überzusiedeln, da er dort im Staatsarchive reiche Ausbeute für seine Arbeiten zu finden hoffte. Seine Forschungen bezogen sich vor allem auf den 30jährigen Krieg, der heldenhafte Herzog- Vgl. v. Biedenfeld, Weimar. 1841.