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Artikel „Quellinus, Erasmus“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 34–35, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Quellinus,_Erasmus&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 01:56 Uhr UTC)
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Quellinus: Erasmus Q. jun., ein Sohn des Erasmus Q. sen. und folglich ein Bruder des vorhergehenden, war geboren in Antwerpen im J. 1607; und starb 1678. Zuerst studirte er, widmete sich den Wissenschaften, erhielt auch den Grad der philosophischen Würde und war bereits Lehrer, als ihn das [35] Vorbild und die Freundschaft eines Rubens seinem Berufe entzog, und ihn in die Arme der Kunst trieb. Er machte auch in diesem neuen Berufe erstaunliche Fortschritte, und bald wurde seine Kunst vielfach in Anspruch genommen. Italien hat er nicht gesehen. Im J. 1633 wurde er in die Lucasgilde aufgenommen. Zwei seiner besten Bilder sind nach England gekommen: Enthauptung des heiligen Johannes und Einzug Christi in Jerusalem. Auch sonst noch malte er meist kirchliche Bilder; das Museum zu Antwerpen besitzt fünf Bilder von ihm, darunter den heiligen Bruno, in der Jacobskirche daselbst befindet sich der heilige Rochus in der Glorie. In Brüssel sieht man den heiligen Karl Borrom. und den heiligen Franz. Es muß aber noch eine große Anzahl seiner Werke vorhanden gewesen sein, wenn man das Verzeichniß der Stiche durchgeht, die nach solchen von vielen Stechern ausgeführt wurden. Die besten Kupferstecher aus der Schule Rubens, wie Sch. à Bolswert, Galle, P. de Jode, C. Lauwers und Vorsterman haben seiner Kunst ihren Grabstichel geliehen. Auch hier wieder begegnet man meist religiösen Compositionen. Eine Ausnahme dürfte der anonyme Stich sein, der nach seiner Erfindung ein Bordell mit sehr freien Gruppen zum Gegenstande hat. Q. soll auch radirt haben; Nagler verzeichnet neun Blätter von ihm, von denen ihm aber nur zwei angehören dürften: Samson, den Löwen würgend, nach Rubens und ein Bachanale, ein schönes und seltenes Blatt; beide mit dem vollen Namen bezeichnet. Sein Bildniß, von P. de Jode gestochen, kommt bei De Bie vor und in Copien bei Houbraken und Descamps. Nach dem Tode seiner Frau soll er sich in die Abtei von Tongerloo begeben haben, um hier in Ruhe sein Leben zu beschließen.

Houbraken. – Kramm. – Immerzeel.