ADB:Promnitz, Ulrich Graf von

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Artikel „Promnitz, Ulrich Reichsgraf von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 663–664, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Promnitz,_Ulrich_Graf_von&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 05:01 Uhr UTC)
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Promnitz: Ulrich Hipparchus Reichsgraf v. P., am 2. Januar 1636 auf dem Schlosse zu Sorau geboren, trat, durch Universitätsstudien und Reisen vielseitig ausgebildet, 1657 als Hauptmann in kaiserliche Kriegsdienste, focht zuerst unter Puchheim in Siebenbürgen, dann unter Montecuccoli auf der cimbrischen Halbinsel und darauf in Ungarn gegen die Türken, nahm aber, da seine Anhänglichkeit an die evangelische Religion seine Laufbahn, welche in anderem Falle eine sehr glänzende hätte sein können, zu einer wenig aussichtsvollen machte, den Abschied und trat die Verwaltung des ausgedehnten Familienbesitzes an, zu welchem außer Sorau etc. auch die Standesherrschaft Pleß in Oberschlesien gehörte. Als darauf Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg Truppen zum Kampfe gegen Frankreich aufstellte, trat er in dessen Dienste, warb ein Reiterregiment, welches er 1672 an den Rhein führte, focht bei Fehrbellin und nahm, 1678 zum Generalmajor befördert, an der Spitze des kurfürstlichen Leibregiments an den Feldzügen in Pommern und in Preußen theil. Die Promnitz’schen Reiter werden vielfach mit Auszeichnung erwähnt. 1680 vertauschte er den brandenburgischen Dienst mit dem kurfürstlich sächsischen, wo Kurfürst Johann Georg III. sein großer Gönner war, ihn mit der Organisation seiner Cavallerie betraute und zum Geheimen Rath machte, schied aber 1682 wieder aus, reiste viel und starb am 29. Juli 1695 zu Pförten in der Lausitz. Er war ein gottesfürchtiger Herr, welcher sich um die evangelische Kirche mancherlei Verdienste erwarb.

Nicht zu verwechseln mit Heinrich Reichsgraf v. P., kurfürstlich sächsischem Generalmajor, 1650 zu Kreppelhof bei Landeshut in Schlesien geboren, welcher im dritten Raubkriege Ludwig’s XIV. unter Johann Georg III. an den ersten Feldzügen gegen die Franzosen theilnahm und von dessen Nachfolger Johann Georg IV., als dieser seine Politik änderte, 1692 mit 2000 Mann am Rhein zurückgelassen wurde, mit denen er zum Heere des Landgrafen von Hessen stieß, am 14. Sept. tapfer bei Speier focht, im October heimkehrte und 1693 zu Frankfurt a. M. starb.

Historische Beschreibung der Hoch-Reichs-Gräfflichen Promnitzischen Residenzstadt Sorau von J. O. Magno, Leipzig 1710. – (König), Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben, 3. Band, Berlin 1790. – Nachrichten über einige [664] andere Mitglieder dieser ausgestorbenen Familie finden sich in Fr. Bülau, Geheime Geschichten und räthselhafte Menschen, 2. Bd., 2. Aufl., Leipzig 1863.