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Artikel „Porth, Hans Heinrich“ von Ferdinand Stöter in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 446–447, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Porth,_Hans_Heinrich&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 05:54 Uhr UTC)
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Porth: Hans Heinrich P., geboren am 13. Juni 1796 zu Wilstorf bei Harburg, verheirathet am 23. April 1846 mit Ida geb. Eckermann, † am 2. August 1882 zu Hamm vor Hamburg, hat sich um den Neubau der St. Nicolaikirche in Hamburg große Verdienste erworben. Sohn eines hamburgischen Domainenpächters, zeigte er früh Talent zum Porträtiren, ein Talent, welches durch den Besuch der Dresdener Akademie 1820–23 und durch den Aufenthalt in Italien 1825–28 entwickelt wurde. In Rom genoß er u. A. des Umgangs mit Tholuck, dem damaligen preußischen Gesandtschaftsprediger, der in ihm eine entschiedene Liebe zum Evangelium erweckte. Seine Beschäftigung als Porträtmaler in Hamburg wurde durch den großen Brand von 1842 unterbrochen. Ihm als Künstler, als Patriot und als Christ lag sehr daran, daß an Stelle der eingeäscherten St. Nicolaikirche eine dem neuerstehenden Stadttheil würdige, ihren Charakter deutlich aussprechende und mit dem Schmuck der verwandten Künste versehene gothische Kirche erstehe. Um die großen, dazu erforderlichen Mittel herbeizuschaffen, kam er auf den Gedanken, mittels einer allgemeinen Schillingssammlung eine ergiebige und dauernd fließende Geldquelle zu eröffnen. Durch unermüdliche Thätigkeit, unterstützt durch freundliche Gewandtheit und schlichte Popularität, gelang es ihm, nicht nur die Menge für das Beitragen, sondern auch einige hundert Detailisten für das mühsame Geschäft des wöchentlichen Einsammelns zu gewinnen. Nicht minder eifrig und geschickt war er in seinen Bemühungen um die Entscheidung der Wahl für den herrlichen [447] Scott’schen Plan, und zwar in dessen vollkommenster Ausbildung, sowie in Beförderung der unverstümmelten Ausführung desselben. Gleich anfangs hatte die Baucommission ihn zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt, bald darauf ward er zum ersten Beamten der Kirche St. Nicolai erwählt und ihm dadurch die Muße verschafft, welcher er zur stetigen Aufrechterhaltung der Schillingssammlung bedurfte. Als es nach Vollendung der Kirche 1863 galt, den kühnen Thurmbau fortzusetzen, und zwar ohne alle Beihülfe von der Staatscasse, richtete P. eine zweite verstärkte Sammlung (wöchentlich 8 Schillinge) ein; und es gelang ihm dadurch zu verhindern, daß jemals der kostbare Bau ganz ins Stocken gerathen wäre. Die beiden von P. geleiteten Sammlungen haben in den Jahren 1843–83 1½ Millionen Reichsmark eingetragen, d. h. sie haben es bis zu derjenigen Summe gebracht, welche im Programm für die Concurrenz ausgeboten war. Und noch immer träufelt aus derselben Quelle alljährlich ein nicht zu verachtender Beitrag zur Vervollständigung der künstlerischen Ausschmückung. Der Kirchenvorstand hat das Andenken Porth’s dadurch geehrt, daß sein Name neben dem des Architekten Scott und dessen Bauführern auf einer ehernen Gedenktafel zu lesen ist: in den Herzen seiner Freunde und vieler Mitbürger ist es ohnehin unverlöschlich. Näheres über Porth’s Wirken für den Bau der Nicolaikirche ist zu lesen in der 1883 von dem Unterzeichneten verfaßten und bei C. Boysen in Commission gegebenen „Geschichte und Beschreibung“ jenes Baues; insbesondere in dem Nekrolog, welchen der Anhang enthält.

S. auch den Nekrolog in der Beilage zu Nr. 189 der Hamb. Nachrichten 1882 und Hamb. Künstler-Lexikon S. 191, 192.