ADB:Pollack, Leopold
Bergler seine erste Ausbildung erhielt. Von Seiten seiner Familie, die mit der Wahl seines Berufes nicht einverstanden war, zeitweilig materiell im Stich gelassen und von antisemitischer Gehässigkeit beleidigt, verließ der leidenschaftliche Jüngling Prag und bezog von 1831–33 die Münchener Akademie. 1833 reiste er nach Rom, 1846 nach Wien, kehrte nach Rom zurück und fühlte sich hier so heimisch, daß er sich 1853 naturalisiren ließ. Unter dem Einfluß Riedel’s stehend, stellte er wie dieser Land und Leute Italiens dar in einer Lichtmanier, die mehr auf Effect als auf natürlichen Eindruck ausgeht. Trotzdem ist seinen Bildern eine poetische Stimmung eigen. Die bekanntesten sind: Pilgerin (Kunstschule in Hamburg), Italienische Hirten (ebenda), Hirtenknabe (1853, Galerie v. Redern, Berlin), Bildniß des Malers Riedel (1844, Neue Pinakothek, München), Hirt in der Campagna (Galerie Harrach, Wien). Außerdem seien erwähnt: Tod Moses, Boas und Ruth, Madonna mit dem Kind, Das Fischermädchen, Sandalenbinderin, Harem, Zuleika (nach Byron), Bacchantin, Zaira, Diana, Melusine, Miriam, Die drei Prinzessinnen der Alhambra, Die Ruhe, Das Hirtenmädchen mit dem Lamm, Römische Frauen, Die neugierigen Mädchen (1838, zwei Varianten), zwei italienische Mädchen (1844), Il ritornello, Rebekka (1848), Griechisches Landmädchen (1850), Der begeisterte Barde (1850), zwei Kinder (1853), Kosende Nymphen (1858), Sie giebt sich zu erkennen (1860), Glycerion (1860), Albaneserin (1865), Esmeralda (1865), Die boshaften Albanerinnen (1868), Chiara und ihre Schwester, Carneval in Rom, Pretiosa (zwei Varianten), Der gestörte Schlaf, Amor auf einer Schildkröte. Sein Porträt malte Riedel.
Pollack: Leopold P., Maler, geboren am 8. November 1806 (1809?) in Lodenitz in Böhmen, † am 16. October 1880 in Rom. Nach Absolvirung der Normalschule setzte er bei seinem Vater, einem wohlhabenden jüdischen Kaufmann, seine Uebersiedlung nach Prag und seine Aufnahme in die Prager Akademie durch, wo er unter- Wurzbach, Biograph. Lexikon für das Kaiserthum Oesterreich. Wien 1872. – Singer, Allgem. Künstler-Lexikon. Frankfurt a. M. 1898.