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Artikel „Plotze, Borchard“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 318–319, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Plotze,_Borchard&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:51 Uhr UTC)
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Plotze: Borchard P., auch Plocze geschrieben, war einer der ältesten Magister in der Rostocker Artistenfacultät. Er war aus Stralsund gebürtig, wo seine Familie und darin derselbe Vorname im 14. Jahrhundert im Rath vorkommt. Am 15. März 1368 wird Borchardus Plotze als Stralsunder Rathsherr in Rostock genannt, am 16. März ward er mit zwei anderen zum Hauptmann der Stralsunder im Waldemarischen Kriege gegen die Dänen gewählt, 1369 war er mit Gherard Kannemaker deren Führer vor Helsingborg, und am 2. Juli 1370 urkundet er namens der Hansestädte mit in Bohus über den fünfjährigen Stillstand mit Norwegen. Nach der damals üblichen Art der Namengebung war der Gelehrte sein Enkel. 1406 wurde er Baccalarius in arte und in jure in Prag, bei der Auswanderung der Universität zog er mit nach Leipzig und wurde da Magister, 1420 wurde er vom ersten Decan Hermann von Hamme (s. A. D. B. X, 479) in Rostock in die Artistenfacultät aufgenommen, im Sommer 1421 war er schon Decan, 1422 Rector. Hier wurde er auch Magister in jure canonico. Als nach des Kaisers Acht und Aberacht und dem Interdicte über Rostock die Universität auf Befehl des Baseler Concils im März 1437 nach Greifswald auswanderte, war P. unter den fortziehenden Gelehrten, in dieser Verbannung promovirte er zum Doctor der Theologie und kam als solcher 1443 mit der Universität nach Rostock zurück, wo er 1451 zum zweiten Male Rector wurde. Neben seiner Professur war er Lector am Dom zu Hamburg, der vierte seit der Begründung im J. 1408. Obschon er in Hamburger Urkunden erst 1449 genannt wird, ist er doch der unmittelbare Nachfolger des am 29. Mai 1432 verstorbenen Lectors (Domherren) Johannes Holt, der ebenfalls Rostocker Professor war. 1452 starb er und hinterließ der Lecturbibliothek eine „Manipula Florum“ und zwei Lecturen oder Quästionen des berühmten Hinricus Toke („Deus primus meorum et dominus me“ und „Sicud(!) Deus patrem meorum“), mit dem er befreundet gewesen zu sein scheint. [319] Sein Nachfolger in der Lectur wurde der Erfurter Professor der Theologie M. Johannes Langediderik aus Wismar (auch Johannes Lange de Wismaria oder Johannes de Wismaria genannt), inscribirt in Erfurt Ostern 1425, Rector der Universität daselbst Ostern 1450; der 1455 die Lectur resignirte und am 1. Mai 1462 zu Lübeck starb.

Krabbe, Univ. Rostock (wo P. im Register fehlt). – Krause, Zur Gesch. der ersten Jahre der Univ. Rostock im Gymn. Progr. 1875, S. 16 ff. – Ed. Meyer, Gesch. des Hamburg. Unterrichtswesens im M.-A., Hamb. 1843. – Ueber den älteren Borchard P. vgl. Hanserecesse.