Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Pfeiffer, August“ von Adolf Schimmelpfennig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 631–632, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pfeiffer,_August&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 11:08 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 25 (1887), S. 631–632 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
August Pfeiffer (Theologe) in der Wikipedia
August Pfeiffer in Wikidata
GND-Nummer 100227392
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|631|632|Pfeiffer, August|Adolf Schimmelpfennig|ADB:Pfeiffer, August}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100227392}}    

Pfeiffer: August P., berühmter Orientalist, als Sohn eines herzoglichen Zolleinnehmers in Lauenburg am 27. October 1640 geboren, setzte nach Absolvirung des Johanneums in Hamburg seine Studien in Wittenberg fort, wurde schon im ersten akademischen Jahre 1659 Magister und hielt Privatvorlesungen über orientalische Sprachen. Ein kurfürstliches Stipendium setzte ihn in den Stand, sich dem Studium derselben ganz zu widmen. Obschon 1665 zum Professor orientalium ernannt, nahm er dennoch Ostern 1671 eine Berufung des Herzogs Sylvius Friedrich von Oels zum Pastor in Medzibor und Assessor des Consistoriums in Oels an, welche Stelle er 1673 mit dem Pastorat in Stroppen vertauschte. Hier nahm er Andreas Acoluthus als Schüler in sein Haus auf. Als ehemaliger kurfürstlicher Stipendiat wurde P. 1675 nach Sachsen und zwar zum Pastor an St. Afra in Meißen zurückberufen und, nachdem er eine Vocation als Generalsuperintendent nach Lauenburg ausgeschlagen und auf Kosten des Kurfürsten sich das Doctorat der Theologie erworben hatte, 1681 als Archidiaconus an die Thomaskirche in Leipzig versetzt und zugleich zum außerordentlichen Professor der Theologie ernannt. Nach achtjähriger Lehrthätigkeit in Leipzig folgte er einem Rufe des Lübecker Raths zum Superintendenten über die dortigen Kirchen. In diesem Amte ist er am 11. Januar 1698 gestorben. Pfeiffer’s Thätigkeit als Schriftsteller war sehr umfangreich. Leuschner zählt mehr als 50 Schriften desselben auf. Einen nicht [632] kleinen Theil bilden seine Streitschriften. Gegen die von dem Jesuiten Arnold Engel „ausgestreute Fundamentalfragen wider die lutherische Religion“ trat er 1679 mit seinem mehrfach aufgelegten, auch neuerdings wieder abgedruckten Tractat „Lutherthum vor Luther“, deßgleichen gegen den in deutscher Uebersetzung verbreiteten Tractat Poiret’s „Die Klugheit der Gerechten, die Kinder nach den wahren Gründen des Christenthums zu erziehen“, 1694 mit acht Predigten und einer „epistola apologetica“ in die Schranken. Letztere brachte ihn mit Spener, den er früher in der Vorrede zu seiner „Evangelischen Christenschule“ als hochverdienten theologus gelobt hatte, in Conflict, der sich durch mehrere Jahre in Streitschriften fortspann. Bei weitem wichtiger als seine polemischen und ascetischen Schriften sind Pfeiffer’s Arbeiten über Exegese, Kritik und Hermeneutik des alten Testaments. Die „Exercitationes biblicae“, „Dubia vexata“, „Introductio in orientem“, „Critica sacra“, „Thesaurus hermeneuticus“, „Descriptio rituum antiquorum gentis Ebreae“ wurden wiederholt aufgelegt. Eine Gesammtausgabe seiner gelehrten Werke erschien 1704 in Utrecht.

Augusti Pfeifferi, theologi Lubecensis, memoria e filiorum moestissima pietate exstructa. Lub. 1699 – Leuschneri Spicilegium XIXWalch, Religionsstreitigkeiten.