Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Petersen, Balthasar“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 500, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Petersen,_Balthasar&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 03:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Petersen, August
Nächster>>>
Petersen, Christian
Band 25 (1887), S. 500 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Balthasar Petersen in der Wikipedia
Balthasar Petersen in Wikidata
GND-Nummer 138755957
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|500|500|Petersen, Balthasar|Carsten Erich Carstens|ADB:Petersen, Balthasar}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138755957}}    

Petersen: Balthasar P., geb. in der Stadt Tondern in Schleswig-Holstein am 7. Mai 1703 als Sohn eines Spitzenfabrikanten. Auf der lateinischen Schule seiner Vaterstadt vorbereitet, bezog er 1721 die Universität Jena, um Theologie zu studiren. Sein Hauptlehrer war hier J. B. Buddeus. In Kiel setzte er seine Studien dann ein Jahr fort und ward darauf Hauslehrer. 2½ Jahre später bot sich ihm die Gelegenheit dar, Führer oder Hofmeister eines jungen Adeligen zu werden, mit dem er auf Reisen ging und verschiedene Universitäten besuchte. Er benutzte diese Gelegenheit treu zu seiner eigenen Ausbildung und hörte selbst juristische und medicinische Collegien. 1729 ward er zum Hauptpastor in Leck gewählt und 1739 zum Propst und Hauptpastor in der Stadt Sonderburg ernannt, von wo er 1746 in derselben Eigenschaft nach seiner Vaterstadt Tondern befördert ward. Die Pädagogik war sein besonderes Interesse und er hielt in seinem Hause gewissermaßen eine Art Akademie, indem er seine Zöglinge von den ersten Elementen an, er selbst allein, unterrichtete, bis sie akademischen Abiturienten gleichgestellt und nach stattgehabter Prüfung unmittelbar im Staatsdienst verwandt wurden. Als später doch für diese ein kurzer akademischer Cursus verlangt ward, gab er dieses Unternehmen auf. Da er jedoch das Bedürfniß nach mehr Wirksamkeit fühlte, warf er sich nun auf die Ausbildung von Volksschullehrern, wozu damals fast alle Gelegenheit sonst fehlte. Dies veranlaßte ihn einen wesentlichen Theil seines Vermögens zur Errichtung eines „Schulmeisterinstituts“ zu bestimmen und dadurch ist er der Stifter des noch blühenden Lehrerseminars in Tondern geworden, das nach seinem Tode 1788 in’s Leben trat und sich seitdem zeitgemäß entwickelt hat. Er vermachte dazu seinen Hof Görrismark mit 209 Demat und 28 000 Mark bar. Ein von ihm verfaßtes Lehrbuch: „Erkenntniß Gottes für Katecheten, Küster und Schulhalter“, wurde auf Kosten seiner Masse 1788 gedruckt und lange dem Unterricht zu Grunde gelegt. Außerdem verfaßte er auch ein Leben Jesu (1781) in 4 Bänden und „die Seligkeit der Auserwählten im ewigen Leben“. 1784. 2 Bde. 1779 feierte er sein 50jähriges Jubiläum, fungirte aber im Amte noch fort bis an seinen Tod, 1. Januar 1787, nachdem er 58 Jahre das Predigtamt verwaltet hatte. Ihm war der Charakter als Consistorialrath verliehen.

S.-H. Prov.-Ber. 1787, 3, 403. – Meusel, Gel. Deutschland, s. v. – Falks Archiv III, 338. – S.-H.-L. Kirchen- und Schulblatt. 1883. Nr. 13.