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Artikel „Penshorn, David“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 360–361, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Penshorn,_David&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 08:09 Uhr UTC)
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Penshorn: David P., letzter hamburgischer Superintendent, war ein Sohn von Magnus P., der mit seinem Bruder Cyliacus zur Zeit der Reformation in Hamburg lebte. Das erste sichere Datum aus seinem Leben ist, daß er am 2. August 1553 in Wittenberg inscribirt ward; darnach wird er etwa um 1533 geboren sein. Um Johannis 1562 ward er in Hamburg Pastor am Hospital zum heiligen Geist. Als der Hauptpastor zu St. Nicolai Joh. Heinr. Zarius im J. 1565 an der Pest gestorben war, wurde P. zu seinem Nachfolger erwählt und während der Vacanz der Superintendentur vom Senior Joachim Westphal eingeführt. Es war die Zeit, in welcher in der lutherischen Kirche ernstliche Bestrebungen gemacht wurden, die eingerissenen Zerwürfnisse und Streitigkeiten zu beseitigen und eine Uebereinstimmung in der Lehre herzustellen. Nachdem Jacob Andreae, der hauptsächlichste Förderer dieses Concordienwerkes, zum ersten Mal im Herbst 1569 nach Hamburg gekommen war, um die Prediger hier für dieses Werk zu gewinnen, finden wir neben Joachim Westphal vor allen besonders P. für dasselbe thätig. Keiner wurde dann so oft wie er, sei es allein oder mit einem Collegen, zur Vertretung der hamburgischen Kirche auf auswärtigen Conventen deputirt. So war er schon zu dem im Mai 1570 in Zerbst gehaltenen Convente mit dem Prediger Staphorst entsandt; und als Westphal im J. 1571 Superintendent geworden war und unter Westphals Nachfolger in der Superintendentur Cyriacus Simens (1574–76) hatte P. beinahe alle Verhandlungen mit den auswärtigen Theologen, aus welchen dann schließlich die Annahme der Eintrachtsformel (Formula Concordiae) resultirte, namens der hamburgischen Geistlichkeit zu führen. So wurde er denn auch am 22. Februar 1575 zum Adjutor des letzterwähnten Superintendenten ernannt und nach dessen am 13. März 1576 erfolgten Tode zunächst am 24. November 1576 zum Senior des Ministeriums und sodann am 17. August 1580 zum Superintendenten erwählt. Als Senior hat P. als erster unter den hamburgischen Predigern das Concordienbuch unterschrieben; ihm folgten die sämmtlichen Geistlichen bis auf einen, der dann Hamburg verließ und auswärts reformirter Prediger wurde; in der Annahme der Concordienformel durch die hamburgische Kirche dürfen wir ganz besonders mit sein Werk sehen. Schon als Hauptpastor und hernach als Senior und Superintendent war P. auch betheiligt bei dem Verfahren, das gegen die nach Hamburg gekommenen fremden, meist niederländischen, nicht lutherischen Christen eingeschlagen ward; es sind noch eine Reihe von Abhörungsprotocollen vorhanden, die P. großentheils selbst geschrieben hat; sie haben ersichtlich nur den Zweck, das Ergebniß der vorgenommenen Verhöre festzustellen. Ein besonderes Verdienst erwarb sich P. noch um die Amtseinkünfte der Landpastoren im hamburgischen Gebiete; von ihm nach eingehenden Untersuchungen über sie vorgenommene Aufzeichnungen sind noch von großem Interesse. Er starb am 29. September 1593; sein Sarg ward von acht Geistlichen getragen. Er hinterließ drei Söhne und vier Töchter; sein ältester Sohn, auch David P. genannt, geboren 1570, ward im J. 1621 Senator in Hamburg und war Mitglied der Gesandtschaft, welche die Hamburger [361] im J. 1654 nach Paris schickten und die dort am 10. Mai 1655 mit Ludwig XIV. einen See- und Handelstractat abgeschlossen hat. Der Eppendorfer Pastor David Penshorn († 1628) war ein jüngerer Vetter unseres Superintendenten, Sohn des Cyliacus P.

Eine Lebensbeschreibung Penshorn’s existirt noch nicht. – Moller, Cimbria litterata I, S. 483 f. – Lexikon der Hamb. Schriftsteller VI, S. 17 f. – Wilkens, Hamburgischer Ehrentempel, S. 345 f. – Mönckeberg. Die St. Nikolai-Kirche in Hamburg, S. 130 f. – Foerstemann, Album Viteberg. p. 283. – Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, VI, S. 317 ff. u. S. 345 ff., zwei Aufsätze von Otto Beneke: „Zur Geschichte der nichtlutherischen Christen in Hamburg 1575 bis 1589“ und „Die Amtseinkünfte der hamburgischen Landpastoren in älterer Zeit“; vgl. hier auch besonders S. 355 ff. Angaben über die Familie Penshorn. - Fabricii memoriae Hamburgenses VII, p. 270 ff.