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Artikel „Payen, Nicolas“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 304–305, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Payen,_Nicolas&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 21:08 Uhr UTC)
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Payen: Nicolas P. (Paien, Paen, Payenus), ein Priester und Componist des 16. Jahrhunderts, geboren gegen 1512 in Soignies, wo er anfänglich Sängerknabe war, später aber war er in der spanischen Hofcapelle in Madrid in gleicher Eigenschaft thätig. Die alten Rechnungen im belgischen Archiv zählen ihn noch im J. 1526 als solchen auf. Später wurde er in derselben Capelle sogenannter „chapelain des hautes messes“; darunter verstand man die Elite des Sängerchors. Um 1556 bekleidete er den Capellmeisterposten in derselben Capelle und starb im April 1559 zu Madrid (Fétis, Biogr. univers.). Verdiente Capellmitglieder erhielten in damaliger Zeit sogenannte Präbenden und P. besaß deren drei, wie Van der Straeten (La musique aux Pays-Bas, Bd. 3, p. 148) in den belgischen Archiven gefunden hat. Dort heißt es am 3. Juni 1553 „Messire Nicolas Payen, Capellsänger der hohen Messe, erhält aus der Präbende zu Béthune 45 Livres, 9 Sols; aus der zu Soignie 44 Livres, 10 Sols und aus der zu Lens 43 Livres, 16 Sols, 8 Deniers, Summa 133 Livres, 15 Sols, 8 Deniers.“ Fétis nennt andere Präbenden: eine zu Gaervliet, zu Valenciennes und Nivelles und fügt noch hinzu: später wurde er zum Dechant zu Turnhout um 1558 ernannt. Da Fétis hierzu keine Quelle verzeichnet und Van der Straeten, der die belgischen Archive sehr genau untersucht, nichts derartiges gefunden, so müssen wir diese Angaben vorläufig auf sich beruhen lassen. Von Payen’s Compositionen sind uns durch den Druck nur 18 Gesänge erhalten, vielleicht finden sich in den Bibliotheken Spaniens handschriftlich noch einige, doch sind die dortigen Bibliotheken dem Ausländer verschlossen und die einheimischen [305] Musiker haben bis jetzt kein Interesse für die alte Kunst gezeigt. Diese 18 Gesänge sind größtentheils in Sammelwerken deutscher Verleger des 16. Jahrhunderts erschienen (siehe meine Bibliographie, Berlin 1877 p. 775). Ambros hat einen Theil derselben in Partitur gesetzt und berichtet darüber im 3. Bd. seiner Geschichte der Musik p. 303: Payen’s Motetten sind ernst und tüchtig, aber trocken. Eine seiner besten Compositionen ist die Motette auf den Tod der Kaiserin Isabella, Gemahlin Karls V., „sie tönt wie das dumpfe Hallen einer Todtenglocke“. Als Meister kunstvoller canonischer Stimmenführung zeigt er sich in der fünfstimmigen Motette „Resurrectio Christi“. Außer Motetten sind auch einige Chansons und Canzonetten bekannt, die aber noch der Prüfung harren. Das deutsche geistliche Lied in Georg Rhau’s Sammlung von 1544 „In Gott glaub ich“ hat wahrscheinlich ursprünglich lateinischen Text und ist der deutsche Text wohl erst durch Rhau untergelegt, damit das Lied seinen Zwecken dienstbar wurde.