Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Patuzzi, Alexander“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 237–238, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Patuzzi,_Alexander&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 21:04 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Patruban, Karl von
Band 25 (1887), S. 237–238 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Alexander Patuzzi in der Wikipedia
Alexander Patuzzi in Wikidata
GND-Nummer 130023000
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|237|238|Patuzzi, Alexander|Franz Brümmer|ADB:Patuzzi, Alexander}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=130023000}}    

Patuzzi: Alexander Eduard Johann Joseph P. entstammte einer italienischen Familie, von der sich ein Zweig in Oesterreich niedergelassen hatte, und wurde am 11. März 1813 in Wien geboren. Er erhielt seine Erziehung im Elternhause und dann durch sieben Jahre im gräflich Löwenburgischen Convicte, worauf er in Wien das Studium der Medicin begann; doch unterbrach er dasselbe und wandte sich nunmehr dem Buchhandel zu. Nachdem er hier [238] und da conditionirt, war er zuletzt bei Kollmann in Leipzig als Gehilfe thätig, brach dann aber mit seinem Berufe und führte nun seit 1838 ein Jahrzehnt hindurch ein fröhliches Wanderleben. Er durchstreifte, meist zu Fuß, Oesterreich, Deutschland, die Schweiz und Italien, ja er wechselte auch nach seiner Vermählung wiederholt seinen Aufenthalt. Längere Zeit weilte er in Würtemberg, wo er den Redactionen der „Schnellpost“ und dann der „Chronik“ angehörte. Trotz des unstäten Lebens fand P. doch noch Muße, sich als Dichter zu bethätigen. Nachdem er mit einigen Novellen „Der finstere Herzog“, „Die Taufe des Erstgeborenen“, „Die todte Schwester“ (1840) debütirt hatte, veröffentlichte er den Liederkranz „Des Wanderers Pilgerfahrt und Heimkehr“ (1841), der manche Gedichte enthält, die von poetischem Sinn und Talent zeugen, darauf „Schwäbische Sagen-Chronik“ (1844), „Die beiden Bürgermeister von Ulm“ (1843), ein historisches Trauerspiel in 5 Acten, in dem er einen gut gewählten Stoff leider wenig glücklich durchgeführt hat, und endlich „Der Thron von Württemberg“ (1848) einen Balladencyklus, der einzelne werthvolle Gemälde enthält, aber in formeller Hinsicht wie in poetischer Auffassung der Personen viel zu wünschen übrig läßt. Ende der vierziger Jahre kehrte P. nach der Heimath zurück, wirkte 1850 in Graz an der Redaction der dort erscheinenden Landeszeitung mit und nahm 1851 seinen dauernden Aufenthalt in Wien, wo er seitdem von dem Ertrage schriftstellerischer Arbeiten der verschiedensten Art lebte. Im J. 1859 weilte er einige Monate als Berichterstatter für mehrere Journale auf dem Kriegsschauplatze in Italien. „Dem Haifischhunger des Erwerbens preisgegeben“, fand P. nur wenig Zeit, der Poesie zu huldigen: außer einem Trauerspiele in 3 Acten und einem Vorspiele „König und Aebtissin“ (1853) hat er nach dieser Seite hin nichts mehr veröffentlicht. Dagegen wandte er sich dem ernsten Gebiete der Geschichte zu und schrieb eine „Geschichte Oesterreichs, dem Volke erzählt“ (1864) und die „Geschichte der Päpste“ (1867), an deren Vollendung er indeß durch den Tod verhindert wurde. Beide Arbeiten sind von der fachmännischen Kritik entschieden zurückgewiesen worden; sie sind geradezu unbedeutend und tragen alle Schwächen einer unvollendeten Bildung zur Schau. P. starb in Wien am 10. April 1869.

Wurzbach, Biographisches Lexikon, 21. Bd., S. 355. – Kurz, Geschichte der deutschen Nationallitteratur, 4. Bd., S. 360.