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Artikel „Oefele, Franz Ignaz“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 165, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Oefele,_Franz_Ignaz&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 06:01 Uhr UTC)
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Oefele: Franz Ignaz O., Maler, geb. 1721 zu Posen in Polen, erlernte zu Landsberg in Baiern unter Simon Mayer die Anfangsgründe der Kunst und kam dann nach Augsburg zu Bernhard Göz. Später bildete er sich zu München bei dem kurfürstlichen Hofmaler Balt. Aug. Albrecht. Nachdem er noch einige Zeit bei verschiedenen bairischen Künstlern gearbeitet hatte, ging er nach Venedig, wo ihn Giuseppe Nogari aufnahm und im[WS 1] J. 1758 porträtirte (F. X. Jungwierth stach dieses Bild im J. 1765). Hier blieb er 6 Jahre und studirte dann noch in Rom bei einem englischen Maler „Johann Barca“, wie er genannt wird. (Einen Künstler dieses Namens finde ich in S. Redgrave, Dictionary of Artists of the English School, London 1874, nicht, dagegen einen Historienmaler John Parker, der um 1762 aus Rom nach England zurückkehrte; Redgrave erwähnt eines Altarblattes, das er für die Kirche S. Gregorio auf dem Monte Celio gemalt hatte.) Nach achtjährigem Aufenthalt in Italien kehrte O. nach München zurück, wo ihn Kurfürst Maximilian III. zum Cabinetsmaler und nach Gründung der Akademie der bildenden Künste zum Professor an derselben ernannte. Der Künstler starb den 18. September 1797 zu München und hinterließ seine Familie in bedrängten Verhältnissen.

O. war ein tüchtiger Maler, sein Colorit ist recht kräftig, seine Zeichnung etwas süß aber doch solide; im Allgemeinen war er noch ein Ausläufer der alten italienischen Schule, wie sie sich von den Carraccisten her allmählich entwickelt hatte, doch hatte ihn auch der Classicismus, der zu seiner Zeit eindrang, nicht unberührt gelassen; er stellt so eine Art Uebergangskünstler dar, mit größerer Zuneigung jedoch zur früheren Manier. Seine Züge auf dem erwähnten Nogari’schen Porträt sind offen, einnehmend. O. malte Altargemälde, Staffeleibilder und Porträts; u. a. fertigte er 1780 für die Propstei Mattikofen das Chorblatt, das Andreas Seidel radirt hat, ferner für das Kloster Polling einen Eccehomo und einen Christus, der für die Geißelung entkleidet wird, einen Christus mit der Samariterin am Brunnen für die Kirche zu Winhöring u. s. w. In der Sacristei der Theatinerkirche zu München zeigt man das lebensgroße Kniestück der Kurfürstin Adelheid, in der Galerie zu Schleißheim das Selbstbildniß des Künstlers (vom Jahre 1791). Seine Porträts von B. A. Albrecht, seinem Lehrer, (gemalt 1765), Matthias Ettenhueber (1770), J. B. Straub, Bildhauer, (1779) brachte Jungwierth in Kupfer, das des Akademikers Ferd. Sterzinger (1775) Söckler. Auch einige Radirungen kennt man von O., so ließ er die genannten Pollinger Bilder in Kupfer ausgehn, ferner ein Blatt „die Tochter des Dibutades zu Korinth zeichnet den Schatten ihres Geliebten an die Wand“ u. s. w.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Wort im fehlt