ADB:Normann-Ehrenfels, Philipp Christian Graf von

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Artikel „Normann, Philipp Christian Friedrich v.“ von Eugen Schneider in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 20, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Normann-Ehrenfels,_Philipp_Christian_Graf_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 07:13 Uhr UTC)
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Normann: Philipp Christian Friedrich Graf v. N., geboren am 25. October 1756 zu Stresow in Pommern, kam nach dem Tode seines Vaters, des preußischen Generals Karl Ludwig v. N., an den Hof des Herzogs Karl von Würtemberg und wurde 1772 in die Karlsschule aufgenommen. Als er diese 1778 verließ, konnte er neben dem Großkreuz des für die Anstalt gestifteten Ordens 46 Preise von derselben aufweisen. Freilich waren sie theuer erkauft; denn vor der Prüfung des Jahres 1776 mußte er den Intendanten um Dispensation bitten, da er seither infolge der Ueberanstrengung nach jeder Prüfung an Fieber und Nervosität gelitten hatte. Als Abgangsschrift erschien von ihm 1778: „Observationes ad rescriptum commissoriale Johannis XXII, d. d. 13. April. 1277“, eine sehr fleißige Arbeit mit zahlreichen Excursen zur ältesten würtembergischen Geschichte. Sofort wurde er als adeliger Regierungsrath angestellt. Von 1782 an waren ihm juristische Vorlesungen an der Karlsschule übertragen; zugleich war er Hofrichter, von 1791 an Hofgerichtspräsident. Seine hervorragende diplomatische Fähigkeit zeigte sich bei den Unterhandlungen, die er 1796 als Gesandter des schwäbischen Kreises wegen Herabsetzung der Kriegsgelder in Paris zu führen hatte; noch mehr, wie er, 1800 zum Geheimrath und Vicepräsidenten der Regierung vorgerückt, nach dem Lüneviller Frieden für Würtemberg Entschädigungen auswirkte. 1802 wurde N. zum Staatsminister ernannt, 1803 in dem von dem nunmehrigen Kurfürsten Friedrich neu errichteten Staatsministerium zum Minister des Innern. Da er selbst auf die Verleihung der Kurfürstenwürde hingearbeitet hatte, wurde er zum Dank mit Ehrenfels und andern Gütern belehnt. Und als der Kurfürst den Königstitel annahm, erhob er am 1. Januar 1806 N. zum Grafen v. N.-Ehrenfels. Unter der absolutistischen Regierung König Friedrichs spielte N. eine leitende Rolle; in den wichtigsten Angelegenheiten hatte er Gutachten abzugeben. Auch er fand den Geist der neueren Zeit ausschließlich in der Erstarkung der Fürstengewalt und trat für diese um so energischer ein, je mehr er persönlich seinem Fürstenhause zu verdanken hatte. Schon mehrere Jahre leidend, trat er 1812 in den Ruhestand und starb am 26. Mai 1817 in Tübingen. Von seinen Söhnen ist besonders der General Karl v. N. (s. S. 18) bekannt geworden.