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Artikel „Niedermayer, Andreas“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 664–665, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Niedermayer,_Andreas&oldid=- (Version vom 7. Oktober 2024, 05:28 Uhr UTC)
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Niedermayer: Andreas N., Kunsthistoriker, stammte, geb. am 11. October 1835 zu Niederviehbach in Altbaiern, aus einer einfachen Bauerfamilie, studirte in Metten und Regensburg, wurde Priester 1858, erweiterte seine kunsthistorischen [665] Kenntnisse an den Universitäten zu München und Würzburg und ging dann 1860 nach Frankfurt, um sich unter Joh. Fr. Böhmer’s Leitung der historischen Forschung zuzuwenden. Schon 1856 erschien sein kleines, durchweg neues Material aus bisher unbeachteten Quellen bietendes Buch „Zur Kunstgeschichte der Diöcese Regensburg“, welchem die Beschreibung der Dominicanerkirche in Regensburg und die schöne Arbeit über „Künstler und Kunstwerke der Stadt Regensburg“ (1857) folgten. Als Frucht seines Münchener Aufenthaltes entstand die Monographie über „Das Mönchthum in Bajuwarien in den römischen, agilolfingischen und karolingischen Zeiten“ (1859); in Würzburg verfaßte er die „Kunstgeschichte der Stadt Wirzburg“, 1860 (2. Ausgabe 1864, Freiburg). Die Lust, die Welt zu sehen und sein scharf beobachtendes Auge an allen Verhältnissen zu üben, trieb ihn 1861 zu einer längeren Reise nach England, Holland, Belgien, Frankreich und Italien. Nach seiner Rückkehr im September 1862 wurde N. Caplan an der Deutschordens-Commende zu Sachsenhausen und 1867 Administrator. In dieser behaglichen Ruhe wendete er sich der Publicistik zu und veröffentlichte auf Grund seiner Erfahrungen viele kleine Schriften über die wichtigsten Tagesfragen und Angelegenheiten des Lebens in Kirche, Staat und Gesellschaft. Er hatte das Talent, einen Gedanken oder eine Reihe von Ideen, welche ihn heute lebhaft ergriffen, augenblicklich in Brochürenform mit einer den Leser fesselnden Darstellungsgabe breitzuschlagen, so z. B. über die Deutschen in Paris (1862) über Pauperismus und die Mittel demselben zu steuern, über „das Concilium in Baltimore“ (1867); dazu gehört auch das anmuthende Lebensbild der edlen „Frau Schöff Brentano“ (1869). Schließlich neigte er wieder zu archivalen Forschungen und beschloß, auf Anregung des Deutschordensmeisters Erzherzog Wilhelm, eine urkundliche Geschichte der Frankfurter Commende abzufassen, starb aber schon am 17. Januar 1872, vor Vollendung seines Manuscripts. Sein von Eduard v. Steinle gezeichnetes Porträt wurde photographisch vervielfältigt.

Vgl. Nekrolog im 20. Bande der Verhandlungen des Histor. Vereins von Oberpfalz u. Regensburg, 1872, S. 446 ff. u. Hülskamp in Nr. 112 d. Literar. Handweisers, 1872, S. – Kehrein 1868, I, 306 ff.