ADB:Nicolaus von Kettelhodt
Ottos des Strengen, Elisabeth von Lüneburg, mit einem Grafen von Wernigerode und der Tochter jenes mit Nicolaus von Werle zu Uelzen unter großem Pomp den Grafen von Lüchow mit seiner Grafschaft. Nach dessen Tode nahm Markgraf Waldemar diese in Besitz und N. rettete dann wenigstens die Oberlehnsherrschaft, indem er nach dem Aussterben der Askanier Otto den Strengen, 1330 auch dessen Söhne Otto und Wilhelm damit belehnte. Die historische Bedeutung Nicolaus’ beruht darauf, daß der Erzbischof Johannes (Grant) von Bremen ihn 1324 zu seinem Administrator und Vicarius ernannte. Als solcher machte er zunächst durch einen Vertrag mit dem Bremer Domcapitel, der Stadt Bremen und den Grafen von Hoya, Diepholz, Oldenburg und Delmenhorst den langen Unruhen und Fehden am 25. Mai 1325 im Erzstifte ein Ende. Schon 1324 hatte er der Stadt Bremen ihre Rechte und Privilegien zugesichert. Von seinen vier jüngeren Brüdern war der älteste, Vredeber, Vicarius zu St. Nicolai in Bardewiek, der dritte, Hinrich, zunächst Ritter, dann Propst zu St. Andreä in Verden (1333. 1349), Dietrich wird 1301 als Ritter genannt; von Gerhard stammen fast alle Ketelhot der späteren Zeit. Ein von N. im Verdener Dome gestiftetes Fenster mit seinem Wappen hat Anlaß zu der Sage gegeben, Störtebeker habe in Verden als dortiger Ritter gehaust und dieses Fenster gestiftet; man hatte die Kesselhüte für umgestülpte Becher gehalten. Der Name Ketelhot kommt übrigens mehrfach, selbst bei Leibeigenen (Lübeck. Urk.-B. VI, Nr. 776) vor. Ein Konrad Kesselhut ist 1331–34 Großcomthur des deutschen Ordens in Preußen.
Nicolaus, Bischof von Verden, † am 11. Februar 1331. N. stammte aus dem alten in Meißen, Thüringen, Mansfeld, Mecklenburg, Pommern und Dänemark verbreiteten Geschlechte der Ketelhot (de pileis), das drei Kesselhüte im Wappen führt; sein Vater Mathias war Besitzer auf Radun und Ritter. 1301 kommt N. als Scholasticus des Domstifts zu Güstrow vor, sein Mutterbruder (avunculus), Bischof Friedrich von Verden, nach gewöhnlicher Angabe ein Hohnstedt, richtiger aber Mann oder v. Boyzenburg, verschaffte ihm dazu ein Canonicat am Dom zu Verden; schon 1305 war er Propst zu St. Andreä daselbst und nach Friedrichs Tode am 9. Januar 1312 wurde er zum Bischof gewählt. Seine reichen Mittel verwandte er zur Zahlung von Stiftsschulden und hielt sein Bisthum 20 Jahre lang in segensreichem Frieden. 1313 weihte er einen Theil des mächtigen Doms zum Gottesdienst ein. 1315 belehnt er bei der Doppelvermählungsfeier der Schwester- (Pratje,) Altes und Neues 3, 183 ff. – Pfannkuche, Die ältere Gesch. des vorm. Bisth. Verden, S. 168 ff. und II, S. 311. – v. Hodenberg, Verden. Gesch.-Quellen II. – Jahresber. d. Gesch.-Wiss. 2, II, 171 13. – Wedekind, Noten I, S. 121. – Ueber die Familie vgl. Ed. v. Ketelhodt, Urkunden und hist. Nachrichten der freiherrl. v. Ketelhodt’schen Familie, 3 Thle. in 1 Bd., Schwerin 1855, 4° (unzuverlässig, er nennt den Bischof Dietrich). – Lisch, Gesch. d. Urk. des Geschlechts Hahn. – v. Mülverstedt in [619] Ztschr. des Harzvereins f. Gesch. etc., 1875, VIII, S. 451. Er möchte die Familie aus dem Mansfeldischen herleiten. In Stade kommen Ketelhot’s vor 1297–1312, die auch den Namen de Verdha führen. Krause, Beitr. zur Gesch. Stade’s, S. 62. – Geschichtsqu. der Prov. Sachsen, XXI, S. 260, Nr. 456.