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Artikel „Nüßlein, Franz Anton“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 61, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:N%C3%BC%C3%9Flein,_Franz_Anton&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 01:38 Uhr UTC)
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Nüßlein: Franz Anton N., geb. am 7. Mai 1776 zu Bamberg, † am 22. März 1832 in Dillingen, Sohn eines Wagnermeisters, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und studirte 1794–98 an der ebendort damals bestehenden Universität Philosophie, Mathematik und Theologie. Im J. 1800 erhielt er eine Professur am Gymnasium und übernahm dann 1804 an dem (nach Auflösung der Universität) neuerrichteten Lyceum den Lehrstuhl der Philosophie und der Naturgeschichte. In gleicher Eigenschaft wurde er 1809 nach Amberg, 1811 nach Dillingen, 1816 nach Aschaffenburg und 1821 wieder nach Dillingen versetzt, woselbst er auch die Stelle eines Directors des Lyceums erhielt. Die erste Hälfte seiner schriftstellerischen Thätigkeit bewegte sich auf dem Gebiete der Naturwissenschaften, welchen auch das Urtheil darüber anheimzugeben ist, ob er hierin Vorzüglicheres als in der Philosophie geleistet habe. Es erschienen: „Versuch eines Systems der mineralogisch einfachen Fossilien“ (1810), „Schema der Mineralkörper“ (1811 in der Oberdeutschen Literaturzeitung), „Elemente der wissenschaftlichen Zoologie“ (1812), „Schematische Darstellung der Mineralkörper“ (1813), „Ueber das Verhältniß des Gefüges zur Form im Reiche der Krystallisation“ (1818) und „Ueber die Begründung eines Systemes der Mineralogie“ (1818). Augenfällig in diesen Schriften ist ein Einfluß der Schelling-Oken’schen Naturphilosophie, indem er die Systematik der Naturdinge auf den damals beliebten Begriffen der Positivität, Negativität, Indifferenz, Erregbarkeit u. dgl. aufbaut (s. Frz. v. Kobell, Gesch. d. Mineralogie, S. 362). Später beschäftigten ihn Gegenstände der Philosophie: „Lehrbuch der Kunstwissenschaft“ (1819), „Lehrbuch der Psychologie“ (1821), „Grundlinien der Logik nebst Begriff und Eintheilung der Philosophie“ (1824), „Ueber das Verhältniß der Vernunft und Offenbarung in Beziehung auf Erkenntniß Gottes“ (1825, gegen Eschenmayer), „Ueber die philosophische Behandlung der Geschichte“ (1826, gegen die sogenannte pragmatische Geschichtschreibung), „Grundlinien der Ethik“ (1829). Während alle diese Schriften sich nicht weit über das Niveau der gewöhnlichen Schulphilosophie erheben, zieht sich doch durch dieselben ein gewisser Schelling’scher Grundton, was namentlich auch von dem Lehrbuche der Kunstwissenschaft gilt, welches trotz vieler Schwächen und Mängel immerhin unter Nüßlein’s Leistungen die beste sein dürfte.

Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrg. 1832, I, S. 222 (nicht ohne Verwechselung mit Georg Nüßlein).