Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mylius, Wolfgang Michael“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 144–145, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mylius,_Wolfgang_Michael&oldid=- (Version vom 9. November 2024, 01:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Mylius, Heinrich
Nächster>>>
Myller (Verweisung)
Band 23 (1886), S. 144–145 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Wolfgang Michael Mylius in der Wikipedia
Wolfgang Michael Mylius in Wikidata
GND-Nummer 124710034
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|23|144|145|Mylius, Wolfgang Michael|Robert Eitner|ADB:Mylius, Wolfgang Michael}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=124710034}}    

Mylius: Wolfgang Michael M., Kapellmeister des Herzogs von Sachsen-Gotha am Ende des 17. und Anfange des 18. Jahrhunderts. Er ist hauptsächlich durch ein theoretisches Werk bekannt, welches zwar heute verschollen zu sein scheint (mir ist kein Exemplar bekannt), aber von Gerber beschrieben und von Adlung als eines der brauchbarsten theoretischen Werke bezeichnet wird. [145] Der Titel lautet: „Rudimenta Musices, d. i. Eine kurze und Grund-richtige Anweisung zur Singe-Kunst, wie solche denen Knaben sowohl in Schulen, als in der Privat-Information wohl und richtig beyzubringen, in welches alle weitläufftige und zu solcher Unterrichtung unnöthige Regeln ausgelassen, das nützlichste und nothwendigste aber mit Fleiß angeführt und mit kurtzen Exempeln erkläret worden; Mit gnädigst. Privil. an den Tag gegeben von W. M. M. M. T. C. M. G. In Verlegung des Autoris.“ Gedruckt zu Mühlhausen bey Brücknern, 1685. 78 Bll. in qu. 8°. Man muß sich darunter keine Gesanglehre, sondern ein theoretisches Werk für Schulen denken, in dem alles Nöthige in Kürze gelehrt und mit Beispielen versehen wird. Bücher über Gesanglehre und Gesangschulen sind erst ein Erzeugniß späterer Zeit, als das Instrumentenspiel den Gesang in den Hintergrund zu drängen suchte und man bemüht war, die verloren gegangene Ueberlieferung durch wissenschaftliche Untersuchungen wieder zum Allgemeingut zu machen. Einst stand die Musik in den Schulen mit den alten Sprachen auf gleicher Stufe, heute ist die erstere das fünfte Rad am Wagen und selbst die neueren Bestrebungen der Behörden haben die Unterdrückte noch nicht zu den alten Ehren wieder kommen lassen. Gerber berichtet über Mylius noch, daß er ein Schüler Christoph Bernhard’s war, Theologie studirte und 1700 die Cantorstelle in Kirchberg erhielt, bis ihn dann der Herzog von Sachsen-Gotha als Capellmeister berief; um 1712 oder 1713 starb er.