Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mordtmann, Andreas David“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 219, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mordtmann,_Andreas_David&oldid=- (Version vom 3. November 2024, 20:58 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Mordeisen, Ulrich von
Nächster>>>
Moreelse, Paulus
Band 22 (1885), S. 219 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Andreas David Mordtmann in der Wikipedia
Andreas David Mordtmann in Wikidata
GND-Nummer 117142913
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|219|219|Mordtmann, Andreas David|Otto Beneke|ADB:Mordtmann, Andreas David}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117142913}}    

Mordtmann: Andreas David M., geb. in Hamburg, den 11. Febr. 1811, von unbemittelten Eltern. Dem begabten lernbegierigen Knaben wurde eine Freistelle in der Hamb. Gelehrtenschule zu Theil, auf die er später verzichtete, um nach Wien zu gehen und dort dem Studium der orientalischen Sprachen desto gründlicher sich hinzugeben. Da ihm jedoch die erforderlichen Geldmittel fehlten, so mußte er einstweilen in seiner Vaterstadt durch Unterricht ertheilen sich fortzuhelfen suchen. Der zufällig auf ihn aufmerksam gemachte Syndicus Karl Sieveking förderte in aller Weise sein nach wie vor auf das Studium der orientalischen Wissenschaften gerichtetes Streben, verschaffte ihm auch 1841 eine Anstellung bei der Stadtbibliothek. So gelangte er durch Fleiß und Ausdauer dahin, der Sprachen, Litteratur und Gesittung des Orients auf autodidactischem Wege dergestalt inne zu werden, daß er diese Fächer als Kenner beherrschte, wie einige seiner damals erschienenen Monographien darthun, welche ihm 1845 abseiten der Universität Kiel die philosophische Doctorwürde verschafften. Inzwischen hatten aus handelspolitischen Gründen die Hansestädte sich bewogen gefunden, ihre Interessen in Constantinopel auch diplomatisch vertreten zu lassen und zwar durch die dortige spanische Gesandtschaft, welcher nun (1845) M. als Legationscanzlist für die hansischen Geschäfte beigegeben wurde. Hier in Constantinopel fand er nunmehr das Feld der Thätigkeit seines ganzen ferneren Lebens. Schon 1847 wirkte er selbständig als Chargé des affaires der Hansestädte, und seit 1852 als deren wirklicher Geschäftsträger bei der hohen Pforte. Daneben fungirte er auch als großherzogl. oldenburgischer General-Consul. – Nachdem dann 1859 die Hansestädte diesen Posten aufgehoben hatten, trat M. in türkische Dienste, als einer der Richter des Handelstribunals in Constantinopel, eine Stellung, die er während der folgenden 20 Jahre bis an seinen Tod, den 30. Dec. 1879 rühmlich bekleidete, und dabei genügende Muße fand zu wissenschaftlicher Beschäftigung sowie zu schriftstellerischer Thätigkeit, namentlich als Berichterstatter der Augsb. allgem. Zeitung. Einige seiner ersten litterarischen Arbeiten fanden Aufnahme in den „Schriften der Academie von Ham“, einer vom Synd. Sieveking auf seinem Landsitze bei Hamburg gestifteten gelehrten Privatgesellschaft. Eine Reihe späterer Abhandlungen über orientalische Inschriften, Münzen u. s. w. sind veröffentlicht in der von Professor Brockhaus redigirten Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Bd. 2–18.

S. Hamb. Schriftstellerlexikon, Bd. 5, S. 383. Nekrolog im Globus, Bd. 37, S. 207.