Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mordechai ben Hillel“ von Adolf Brüll in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 216, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mordechai_ben_Hillel&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 10:21 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Mörckens, Michael
Band 22 (1885), S. 216 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Mordechai ben Hillel in der Wikipedia
Mordechai ben Hillel in Wikidata
GND-Nummer 102501300
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|216|216|Mordechai ben Hillel|Adolf Brüll|ADB:Mordechai ben Hillel}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=102501300}}    

Mordechai: M. ben Hillel, Verfasser eines berühmten Sammelwerkes der jüdischen Gesetzeskunde, † 1. August 1298 in Nürnberg. M. gehörte einer durch eine größere Reihe von Geschlechtern bekannt gewordenen in Deutschland ansässigen Familie an, aus der mehrere angesehene rabbinische Autoritäten hervorgegangen waren. Seine Lehrer waren Meir v. Rotenburg (Bd. XXI S. 240) und Perez C. Borbeil. Gleich anderen Schülern des Erstgenannten machte er es sich zur besonderen Aufgabe, Gutachten älterer Gesetzeslehrer und talmudische Erläuterungen derselben, die auch für die Casuistik von Bedeutung waren, in einem umfassenden Werke zusammenzutragen. Als Quellen dienten ihm die von diesen hinterlassenen Sammlungen ihrer Glossen und Rechtsbescheide und Aufzeichnungen verschiedener Art, die er wol zumeist durch Meir v. Rotenburg kennen gelernt hat. Aeußerlich lehnt Mordechai’s weitangelegte Compilation sich an den kleinen Talmud R. Isak Alfasi’s[WS 1] an, ihn durch die Productionen der deutsch-französischen Talmudistenschule ergänzend. Dieses sein Hauptwerk, das den Namen des Verfassers zum Titel hat, wurde von seinen Nachkommen wie von seinen Schülern in mannigfacher Weise überarbeitet, bald ergänzt und mit Zusätzen versehen, bald wiederum gekürzt und auszüglich dargestellt. Gedruckt ist dasselbe im Wesentlichen nach der „rheinischen“ Recension, während die „Nachträge“ (von Samuel Schlettstadt[WS 2]) unter Anderem viele Bestandtheile der „österreichischen“ Recension darbieten. M. fand mit Frau und fünf Kindern bei der Niedermetzelung der Juden in Nürnberg (1. August 1298) seinen Tod.

Kohn, Mordechai ben Hillel, Breslau 1878 (auch in Monatsschrift für Gesch. u. Wiss. des Judenth v. Grätz u. Frankl Jahrg. 1877–78 S. 26 ff.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Isaak ben Jakob Alfasi, nordafrikanischer jüdischer Gelehrter des Mittelalters (1013–1103) (Quelle: Wikipedia)
  2. Samuel ben Aaron Schlettstadt, deutscher Rabbiner († ca. 1380) (Quelle: Jewish Encyclopedia)