ADB:Mollart, Ernst Freiherr von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mollart, Ernst Freiherr von“ von Felix Stieve in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 117–118, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mollart,_Ernst_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 17:36 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Moll, Karl Bernhard
Band 22 (1885), S. 117–118 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ernst von Mollard in der Wikipedia
Ernst von Mollard in Wikidata
GND-Nummer 138411018
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|117|118|Mollart, Ernst Freiherr von|Felix Stieve|ADB:Mollart, Ernst Freiherr von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138411018}}    

Mollart: Ernst Freiherr von M., zu Drosendorf und Reineck. Geburtsjahr unbekannt, † nach 1620. Aeltester Sohn Peters I. und Annas von Castelampf. Anfangs Kämmerer der drei älteren Söhne des Kaisers Maximilians II., erhielt er am 12. Juli 1576 die gleiche Stellung bei diesem selbst und dann, nach dessen Tode, bei Erzherzog Ernst. Den 22. October 1585 wurde er überdies niederösterreichischer Regimentsrath. 1593 wurde er Oberstkämmerer und Obersthofmeisteramtsverwalter Ernsts und begleitete denselben nach Belgien. Dessen Tod führte ihn nach Oesterreich zurück, wo er am 22. Juni 1596 die frühere Rathsstellung wieder erhielt. 1599 begleitete er die Erzherzogin Margarethe von Graz nach Spanien. Am 8. April 1600 ernannte ihn Rudolf II. zum Hofkammerrath und am 23. December 1601 zum Statthalter von Niederösterreich und zugeordneten Rath des Erzherzogs Matthias. In dieser Stellung scheint[WS 1] er, der mit Khlesl verfeindet war, von Rudolf II., als derselbe sich mehr und mehr mit Mißtrauen gegen Matthias erfüllte, mit dessen Ueberwachung betraut worden zu sein und gegen denselben gehetzt zu haben. 1606 bevollmächtigte ihn Rudolf zu den Friedensverhandlungen mit den Ungarn und ernannte ihn am 1. October gleichen Jahres zum Obersthofmarschall. Anfangs genoß er die besondere Gunst des Kaisers. Nach wenigen Wochen fiel er jedoch in Ungnade, weil er eifrigst auf Anerkennung des mit den Türken verabredeten Friedens von Zsitvatorok gedrungen hatte, und er verließ deshalb Ende März 1607 Prag. Im Juli kehrte er zurück, konnte jedoch nicht wieder zu Gnaden gelangen, und als Matthias sich zur offenen Empörung gegen den Kaiser anschickte, wuchs Rudolfs Mißtrauen und Unwillen gegen M. so sehr, daß er sich Anfang März 1608 auf eins seiner österreichischen Güter zurückzog. Erst im Juli 1609 kam er von dort nach Prag zurück und übernahm sein früheres Amt. Jetzt gewann er wieder die Neigung des Kaisers und er durfte im December 1609 versuchen, durch eine Reise nach Wien mit Hilfe seines Bruders Hans, der bei [118] Matthias großen Einfluß besaß, die Aussöhnung zwischen diesem und Rudolf anzubahnen. Die Reise blieb ohne Ergebniß, doch fuhr er in seinen Bemühungen fort. Der Berufung des Passauer Kriegsvolkes nach Prag widersetzte er sich 1611, blieb jedoch dem Kaiser bis zu dessen Tode treu. Matthias, der M. wesentlichen Antheil an der zwischen ihm und Rudolf erwachsenen Feindseligkeit zuschrieb, hatte demselben schon 1608 die Statthalterschaft von Niederösterreich entzogen und nahm ihn nach Rudolfs Tode nicht in seine Dienste, doch bestätigte er ihm den Besitz des Reichslehens Frinchi in Piemont, welches ihm Rudolf am 27. April 1611 verliehen hatte. Seine letzten Jahre brachte M. in Zurückgezogenheit ohne Antheil an politischen Geschäften zu. Er war wie ein entschiedener Vorkämpfer des kaiserlichen Ansehens, so auch ein eifriger Anhänger der Restaurationspartei; 1600 stiftete er den Kapuzinern das Kloster St. Ulrich zu Wien. Verheirathet war er mit Anna Colonna von Fels und dann seit dem 8. Juni 1607 mit Anna Maria Freiin von Kollonitsch. Seine Nachkommen wurden in den Grafenstand erhoben.

J. Bergmann, Medaillen II, 376; Hammer, Khlesl; Briefe und Acten z. Gesch. des dreißigjähr. Krieges und ungedruckte Acten.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: schein