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Artikel „Molinaeus, Petrus“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 105–106, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Molinaeus,_Petrus&oldid=- (Version vom 12. Dezember 2024, 11:08 Uhr UTC)
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Molinaeus: Petrus M. (du Moulin), reformirter Theolog, 1568 zu Vexin in Frankreich geboren, wo sein Vater Prediger war, verdankte als Knabe der Treue einer Dienstmagd sein Leben, indem sie ihn und seine Brüder dem Blutbade der Bartholomäusnacht zu entreißen wußte. Zu Sedan erhielt er seine wissenschaftliche Erziehung und setzte seine Studien in England fort, da ihm das Studium an der Pariser Universität durch den Bürgerkrieg unmöglich gemacht ward. Als aber Franciscus Junius 1592 das Professorat der Theologie zu Leiden angetreten hatte, zog er dorthin, zeichnete sich bald durch Gelehrsamkeit dergestalt aus, daß er eine Lehrerstelle an der lateinischen Schule erhielt und 1593 zum außerordentlichen Professor der Eloquenz und Naturaltheologie ernannt wurde. Neben rühmlicher Erfüllung seiner Lehraufgabe gab er gediegene Proben seiner Gelehrsamkeit in den „Elementa logica“ und der [106] „Meditatio in psalm. CXXIII“. Es war daher ein wahrer Verlust für die Leidener Hochschule, als M. 1598 einem Ruf nach Paris folgte, wo seine maßvolle Gesinnung und seine Verdienste als Theolog immer glänzender hervortraten. Umsonst versuchte die Leidener Universität ihn 1611 wieder zu gewinnen; auch 1619 erneuerte sie ohne besseren Erfolg ihr Anerbieten eines theologischen Lehrstuhles. Glücklicher war die protestantische Universität zu Sedan, deren Ruhm er dann bis an seinen Tod (1658) blieb. Hier trat er als Vertheidiger des Protestantismus wider die Katholischen so wie als Gegner des freier denkenden Moysis Amyrault auf, und verfaßte zahlreiche, treffliche Schriften, die ihn als Verehrer eines milderen Calvinismus zeigen. Der „Thesaurus dissertationum theologicarum in alma Sedanensi habitarum“, Genev. 1661 enthält manche wichtige Beiträge von seiner Hand. Besonderen Beifall erwarb sich sein „Tractatus de peregrinationibus superstitiosis et de altaribus et sacrificiis Christianorum“, Han. 1607, wie auch die „Defensio fidei Catholicae pro serenissimo Majoris Brittanniae rege Jacobo“, der „Theophilus sive de amore Dei“ und sein „Examen de la doctrine de Messieurs Amyrault et Tétard touchant la prédestination“, Amst. 1638.

Saxe, Onomast. IV. p. 179 sq., Glasius, Godgel. Nederl. und van der Aa, Biogr. Woordenb., welche die Quellen für seine Biographie aufführen.