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Artikel „Minderer, Raymund“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 766, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Minderer,_Raymund&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 19:35 Uhr UTC)
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Minderer: Raymund M., Arzt, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Augsburg geboren, hatte auf der Universität in Ingolstadt Medicin studirt und daselbst 1597 den Doctorgrad erlangt. Er diente zuerst einige Jahre als Militärarzt, kehrte 1606 nach seiner Heimath zurück, wo er zum Stadtarzte ernannt wurde und hat hier bis zu seinem im J. 1621 erfolgten Tode als hochgeschätzter Arzt gelebt; sein Ruf als Heilkünstler drang über Augsburg hinaus, so daß er wiederholt als Consulent an die Höfe des Kaisers Matthias nach Wien und des Kurfürsten von Baiern nach München berufen worden ist. – M. war einer der letzten Anhänger der sogenannten spagirischen Schule und als solcher verdient durch die Einführung des Gebrauches der Schwefelsäure bei der Behandlung fieberhafter Krankheiten, sowie durch die Darstellung des essigsauren Ammoniums, das, noch heute als schweißtreibendes Mittel gebraucht, unter dem Namen des „Liquor (oder Spiritus) Mindereri“ bekannt ist. Uebrigens war er auch ein eifriger Förderer des therapeutischen Gebrauches einheimischer Pflanzenmittel. – Von seinen litterarischen Arbeiten ist am bekanntesten eine in deutscher Sprache verfaßte, in lateinischer erschienene Schrift über Militärheilkunde, „Medicina militaris, seu liber castrensis, euporista et facile parabilia medicamenta continens“, 1620, welche zahlreiche Auflagen und auch (1674) eine Uebersetzung ins Englische erfahren hat. Demnächst hat er mehrere pharmakologische Schriften „Aleodarium maracostinum“, 1616 (u. a.); „De chalcantho, seu vitriolo disquisitio iatro-chymica“, 1617 (1618) und „Threnodia medica seu planctus medicinae lugentis“, 1619, und zwei kleine epidemiographische Arbeiten, „De pestilentia liber unus etc.“, 1608 (1619) und „Gutachten über die jetzt schwebende und unter den Soldaten mehrentheils grassirende Sucht, morbus hungaricus genannt“, 1620, veröffentlicht; auch ist er an der Bearbeitung der „Pharmacopoeia Augustana“ betheiligt gewesen.