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Artikel „Meyer, Martin“ von Adolf Schimmelpfennig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 610–611, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meyer,_Martin&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 14:43 Uhr UTC)
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Meyer: Martin M., verdienter Publicist des 17. Jahrhunderts, stammt aus Haynau in Schlesien, und dies ist das einzige, was die alten Litteratoren von seinen Lebensschicksalen melden. In der Dedication des einen seiner Werke, des Ortelius redivivus et continuatus“, erwähnt er beiläufig, er sei in der Stadt Liegnitz „in der unter dem damaligen wohlgelarten und treufleißigen Rectore Herrn M. Theophilo Pitisco wohlbestellten Stadtschule zu einem vernünftigen Menschen erzogen worden“, wonach wir, da Pitiscus von 1640–1662 in Liegnitz docirte, das Geburtsjahr Meyer’s um 1630 setzen dürfen. Von 1660 an finden wir ihn in Frankfurt a. M. litterarisch thätig. Dort war 1659 eine historische Zeitschrift unter dem Titel „Philemeri Irenici Elisii diarium Europaeum insertis actis electoriis“ begründet worden, welche in 2 Bänden die Ereignisse von 1657 bis 1659 behandelte. Mit dem Uebergange derselben in den Verlag Serlin’s 1660 wechselte auch die Redaction, wie aus der Vorrede des dritten Bandes (Continuatio II) klar hervorgeht. Ohne sich zu nennen erklärt der Herausgeber, [611] er sei ersucht worden, „diesen dritten Theil des unter dem Namen Philemeri Irenici Elisii ausgegangenen Diarii Europaei fortzusetzen“ und habe sich dieser Aufforderung zu willfahren schuldig befunden. Vom 12. Bande an (Cont. XI) unterzeichnet er das jedesmalige „Vorwort an den geschichtsliebenden Leser“ mit den Anfangsbuchstaben seines Namens M. M. H. S. (Martin Meyer Hainoviensis Silesius) und im 16. Bande (Cont. XV) setzt er ihn unter Weglassung des Pseudonyms Philemeri Irenici Elisii auf den Titel: Martin Meyer vom Hayn in Schlesien. Der 20. im J. 1670 erschienene Band trägt seinen Namen nicht mehr, so daß nur Band 3–19 (1660–1669) ihm angehören. Neben der Redaction des Diariums aber ist M. noch anderweit als Schriftsteller thätig gewesen. 1665 erschien von ihm im Verlage von Paul Fürst in Frankfurt a. M. der „Ortelius redivivus et continuatus oder Beschreibung der Ungarischen Kriegsempörungen mit einer Continuation von 1607–1665 vermehrt durch Martin Meyern historiophilum. Folio. Mit Kupfern“, und im Vorworte zum 14. Bande des Diariums entschuldigt er das etwas verspätete Erscheinen desselben damit, daß er „necessaria theatri Europaei elaborandi compositione praeter spem plus quam satis diu“ gehindert worden sei. Aber nicht blos der bei Merian 1667 erschienene 8. Theil des Theatrum Europaeum ist Meyer’s Werk, sondern auch der Lundorpius suppletus et redivivus“, Frankfurt a. M. 1667; denn im Vorworte zum 11. Bande des Diariums bemerkt er, daß „Lundorpii acta publica von dem Verleger (Serlin) continuirt werden sollen“. Der 19. Band des Diariums ist Meyer’s letzte Publication, so daß 1669 oder 1670 als sein Todesjahr angenommen werden muß. Ein öffentliches Amt hat er nicht bekleidet. Auf dem Titel des Ortelius redivivus bezeichnet er sich als historiophilus und auf dem des 17. Bandes des Diariums als Philologiae et historiae studiosus.