ADB:Meyer, Adam
Nicolaus Cusanus, gelang die schwierige, nicht von Widersetzlichkeit verschont gebliebene Aufgabe. Durch diese Veranlassung in das Kloster Groß-St.-Martin zu Köln eingeführt, erwarb er sich daselbst in solchem Grade Ansehen und Verehrung, daß er 1454, nach dem Ableben des Abtes Jacob Wachendorp, zu dessen Nachfolger erwählt wurde. Er verstand es, die dichteste Finsterniß, die er hier vorgefunden, in volles Licht umzuwandeln. Während er selbst mit Eifer den Studien oblag und seinen Untergebenen das Beispiel edelsten Strebens vorführte, machte er den Mönchen die heilsame Vorschrift, daß sie sich in den freien Stunden, die ihnen die klösterlichen Regeln übrig ließen, je nach ihrer Befähigung mit wissenschaftlichen, künstlerischen oder nützlichen mechanischen Arbeiten beschäftigen mußten. Sie sollen sogar bei der zwischen 1460 und 1470 in Köln beginnenden Thätigkeit der neuerfundenen Kunst der Typographie mitbetheiligt gewesen sein. Auf solche Weise war in diesem Kloster eine Pflanzstätte gebildet, aus welcher auch für entfernte Ordenshäuser geeignete Persönlichkeiten zur Hebung der Zucht und des wissenschaftlichen Sinnes ausgingen, und die späteren Zeiten haben zahlreiche Mitglieder aufzuweisen, welche als berühmte und tugendhafte Männer dem Orden zur Zierde gereichten. Im Jahre 1462 erhielt Abt Adam vom Papste das Zugeständniß, daß die neben der Abtei gelegene Pfarrkirche zu St. Brigida derselben für immer einverleibt wurde, in Folge dessen die Pfarrerstelle von einem Klostermitgliede, nicht selten von dem Abte selbst, bekleidet zu werden pflegte. Der Bursfelder Congregation, einer Reformation des Benedictinerordens um 1429, stand er als Generalpräses vor, und vom heiligen Stuhle war er zum Visitator und Reformator aller, sowol männlichen als weiblichen, Klöster des Ordens in den Provinzen Köln, Trier, Lüttich, Utrecht und Münster bestellt. Auch der Reichsabtei zu Werden und der Propstei zu Helmstadt war er eine Zeit lang vorgesetzt. Am 17. Februar 1499 ist er gestorben. Seine Grabstätte befindet sich im Chore der Abteikirche zu Köln. Mehrere zeitgenössische Schriftsteller sprechen mit höchstem Lobe von ihm. Trithemius (Chronic. Hirsaug.) sagt: „Non fuit nostra aetate similis illi cujuscumque etiam religionis alius, nec surrexit post eum quisquam usque in praesentem diem tam zelosus amator, custos et reformator disciplinae regularis in se sibique subjectis.“ Die Schriften des ausgezeichneten Mannes sind ungedruckt geblieben und wurden im Manuscripte in der Bibliothek von St. Martin aufbewahrt. Sie sind: „Commentarius amplissimus in regulam sancti Benedicti“, 1414. Am Schlusse sind einige Miscellaneen beigefügt. – „Tractatus de statu [555] Archi- et Episcoporum et Patriarcharum ad Hermannum Coloniensem Antistitem.“ Das auf Pergament geschriebene, dem Erzbischof Hermann IV., Landgrafen von Hessen, überreichte Original war mit vielen gemalten Bildern und Initialen geschmückt und ist späterhin in die Bibliothek des Jesuitencollegiums zu Köln gelangt. – „Opusculum de statu religiosorum in titulum XVI. Decretalium“ – „Tractatus de tribus votis monasticis.“ – „Tractatus asceticus de septem gradibus spiritualis ascensionis in Deum.“ – „Variae orationes capitulares.“ – „Sermones breves de tempore et alia quaedam analecta.“ – „Liber de Rectoribus christianis et regulis quibus respublica est gubernanda ad Hermannum Coloniensem Archiepiscopum.“ Auch dieses Manuscript kam im Original an die Kölner Jesuiten. – „Tractatus varii de modo confitendi, de instituendis visitationibus, de electione Abbatis, item processus pro reformatione monasterii Lacensis.“ Einige andere kleine Abhandlungen schließen sich diesen an. – „Ceremoniale metricum.“ In der Bibliothek des Klosters Laach. – Die Bibliothek von St. Martin hatte auch viele Schriften aufzuweisen, theils auf Pergament, theils auf Papier, welche von den Geistlichen der Abtei auf Abt Adam’s Geheiß geschrieben worden sind, ohne Nennung der Verfasser.
Meyer: Adam M. (Villicus), ein sehr gelehrter Benedictiner, geb. zu St. Wendel, wurde 1430 im Seminar der Abtei St. Matthias zu Trier in den Orden aufgenommen und 1448 nebst dem Vorsteher des genannten Seminars, Johannes de Dome, zur Herstellung der alten Zucht in den Klöstern der kölnischen Provinz berufen. Unterstützt von dem päpstlichen Legaten- Hartzheim, Biblioth. Colon. mit Berufung auf Notizen von Oliver Legipont.