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Artikel „Mesko von Felsö-Kubiny, Josef“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 485–487, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mesko,_Josef_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 04:31 Uhr UTC)
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Mesko: Josef M. von Felsö-Kubiny, k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Commandeur des Militär-Maria-Theresien-Ordens, wurde am 28. Jan. [486] 1762 zu Erdö-Tarcsa im Neograder Comitate geboren und starb am 29. Aug. 1815 zu Güns. Mehrfachen Annahmen nach soll er der Abkömmling eines Geschlechtes gewesen sein, welches sich schon im 13. Jahrhunderte das Adelsrecht erworben. Diesem wurde er jedenfalls einer der würdigsten Vertreter, denn alle seine Handlungen sprechen dafür, daß er durch Treue und Opferwilligkeit für Kaiser und Vaterland hervorragend gewesen und als Kriegsmann jener Zahl rühmenswerther Reiterführer zugezählt werden müsse, welchen für immer eine ehrende Erinnerung gesichert. Nachdem er seine militärische Laufbahn im Jahre 1784 als Cadet im Husarenregiment Wurmser, jetzt Nr. 8, begonnen, und mit diesem in der Lieutenants- und Oberlieutenantscharge gegen die Türken gekämpft hatte, rückte er bei Beginn der Franzosenkriege 1792 als Rittmeister des Husarenregiments Blankenstein, jetzt Nr. 6, in die Niederlande. Dort gelang ihm seine erste bedeutendere Waffenthat; er drang nämlich am 7. Septbr. in Chateau d’Abbay ein, nachdem er ein hartnäckig sich wehrendes Infanteriebataillon zum Weichen gebracht und dessen Commandanten nebst 80 Mann gefangen genommen hatte. Für sein Verhalten während der nun folgenden Feldzüge fehlen verläßliche Quellen; erst im J. 1796 wird erneut sein Name genannt. Besonders hervorgehoben erscheint Mesko’s entschlossenes Vorgehen bei Altenkirchen am 4. Juni, an welchem Tage er die feindlichen Vorposten warf und viele Gefangene in seine Gewalt brachte; ferner wird er „als sich tapfer auszeichnend“ in der Relation über die Schlacht bei Würzburg am 3. Septbr. empfohlen. M. avancirte hierauf im J. 1797 zum Major im Husarenregimente Meszaros Nr. 10; im J. 1798 wurde er aber in das neuerrichtete Husarenregiment Nr. 7 eingetheilt, wo sein Beispiel, sowie seine Entschiedenheit wesentlich dazu beitrugen, das Regiment schon im nächsten Jahre mit Ehren gegen den Feind führen zu können. Er selbst hat sich hiebei während seiner vielfachen Verwendung als Vorpostencommandant und Führer von Streifparteien wiederholt vorzüglich bemerkbar gemacht. Vornehmliche Anerkennung fanden seine raschen, von großer Gewandtheit und großer Orientirungsgabe zeugenden demonstrativen Unternehmungen, mittelst welchen er im Monate August den Gegner zum Verlassen des Col di Fenestrelles, des Col di Fatera und von Chaumont nöthigte; ehrenvoll war dann für M. der 17. Septbr., an welchem Tage er bei Rivoli 800 Mann befehligend, vor einer fünffachen Uebermacht zwar weichen mußte, jedoch hinter dem Orte eine solche Stellung zu besetzen verstand, daß er im Stande gewesen, dieselbe bis zum Herannahen des Generales Keim am nächsten Tage zu halten; lobenswerth wurde ferner auch seine Bravour genannt, als er am 19. November desselben Jahres die, Susa deckenden, feindlichen Abtheilungen zum Rückzuge hinter den Ort zwang und diesen selbst Ende November nahm und besetzte. Und dort fiel ihm nun die seine Charge weit überragende Aufgabe zu, die Operationen gegen Genua mit beiläufig 2500 Mann indirect zu sichern. Seine bei dieser Gelegenheit bewiesene Selbständigkeit sowie die standhafte Durchführung der nothwendig gewordenen Unternehmungen errangen M. das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens. Es geschah dies, nachdem er nach genauer Erforschung der Stellung und Stärke des Gegners mittelst höchst schwieriger und gewagter Märsche über Schneeabhänge und Felsenklippen in den Nächten des 6. und 7. April 1800 die Hochebenen des kleinen und großen Mont Cenis erstieg, die Franzosen im Rücken angriff und, nachdem er ihnen 300 Mann, 18 Geschütze, viel Munition und Proviant abgenommen, nach Modane verfolgte. Nachher hielt er dieselben noch am 11. April und 18. Mai bei Exilles in Schach und wich erst kämpfend gegen Avigliano, als des Feindes Uebermacht gefahrdrohend zu werden begann. Schon im September dieses Jahres wurde M. zum Oberstlieutenant und zwei Monate später zum Obersten im [487] Regimente befördert, welches er ganz in seinem Geiste zu unternehmungslustigen, kühnen Reitern schulte. An deren Spitze konnte er denn auch im Feldzuge von 1805 als Detachementcommandant Marmont’s Vordringen über Leoben, Graz nach Marburg mehrfach beunruhigen und aufhalten. Damals galt M. im ganzen Heere als einer der verwegensten, auf Offiziere und Mannschaft den besten Einfluß nehmender Befehlshaber, und hat er, seit dem Jahre 1808 Generalmajor, diesen Ruf auch in dem nun folgenden Feldzuge 1809 glänzend bewährt. Betraut mit dem Commando einer Brigade der sogenannten ungarischen Insurrections-Armee vertheidigte sich nämlich M. erfolgreich am Schlachttage von Raab am 14. Juni im verschanzten Lager dieses Platzes gegen verschiedene Angriffe von Hochstraß und von der kleinen Schütt her. Und wurde er auch in Folge seiner zähen Ausdauer von der nach Komorn retirirenden Hauptarmee abgeschnitten, so verweigerte er dennoch des Abends entschieden Lauriston’s Aufforderung zu Unterhandlungen und rückte in zwei Gewaltmärschen mitten durch zahlreiche feindliche Abtheilungen hindurch nach Kis-Czell, um sich von dort aus mit dem bei Gidweg stehenden Feldmarschalllieutenant Chasteler zu vereinigen. Doch ehe ihm dies gelingen sollte, sah sich M. zwischen Kis-Czell und Ság in Front, Flanke und Rücken angefallen; nur Unerschrockenheit, Ruhe und kräftiges Handeln konnten ihn aus dieser Umklammerung befreien. Und M. brach sich in der That in der Richtung seines Marschzieles nicht nur freie Bahn, sondern nahm auch 1 Offizier und 300 Mann gefangen, befreite bei Sarvár 30 Stabs- und Oberoffiziere, sowie 200 Mann aus feindlicher Gewalt und trat am 19. Juli bei Keßthély mit Chasteler in Verbindung. M., welcher für diese heldenmüthige, mit Kraft und überlegener Einsicht durchgeführte That mit dem Commandeurkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet wurde, stand nun noch im J. 1813 als Feldmarschall-Lieutenant und Divisionscommandant im feindlichen Feuer. Wie die Relation über die Kriegsbegebenheiten berichtet, „emportirte“ er am 26. August bei Dresden die Schusterhäuser, Cotta und Löbda, verlor diese Orte jedoch wieder, nachdem er eine Brigade gegen Meißen hatte detachiren müssen; den 27. endlich trat er wohl erneut mit unerschütterlichem Todesmuth dem Angriffe des Cavalleriecorps Latour-Maubourg entgegen, fiel aber mitten im Kampfe schwer verwundet in feindliche Gefangenschaft. Hiemit schloß des kühnen, verdienstvollen und geehrten Generals kriegerische Thätigkeit, denn nachdem er 1814 aus der Gefangenschaft befreit worden war, trat er in den Ruhestand.

Wurzbach, Biogr. Lexik. d. Kaiserth. Oesterreich etc., 17. Th., Wien 1867. Hirtenfeld, Der Milit.-Maria-Theresien-Orden etc., Wien 1857. Archiv f. Geogr., Historie etc. Jahrg. 1813. Nr. 131 u. 132. Thürheim, Gedenkblätter aus d. Kriegsgesch. d. k. k. Armee, 2. Bd., Wien und Teschen 1880. (Gräffer), Kurze Gesch. d. k. k. Regimenter etc., 2. Aufl., 2. Bd., Wien 1801. Der Feldzug 1799 nach dem Abmarsche der Russen in die Schweiz in: Oesterr. milit. Zeitschrift, 1. Bd. 1822. Gesch. d. k. k. Hus.-Rgmts., Nr. 7, Wien 1856. (Heller), Der Feldzug d. J. 1809 in Süddeutschland, Wien 1862. Relation der Kriegsereignisse etc. bei Dresden und Kulm, Wien 1813. Aster, Schilderung d. Kriegsereign. in u. vor Dresden etc., Dresden 1844.