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Artikel „Mercier, Jakob“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 397–398, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mercier,_Jakob&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 06:09 Uhr UTC)
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Mercier: Jakob M., der „kleine Jakob“, ein kecker Parteigänger des dreißigjährigen Krieges, durch Tapferkeit, Wachsamkeit und Handhabung strenger Mannszucht ausgezeichnet, war ein geborener Mömpelgarder. Als Landgraf Wilhelm von Hessen-Cassel 1631 eine stattliche Streitmacht aufstellte, um dem Schwedenkönig als ebenbürtiger Bundesgenosse an die Seite zu treten, überließ ihm letzterer als einen gewiegten Krieger, M., welcher anfangs als gemeiner Reiter in Ungarn und Böhmen gegen die Liga und dann unter den Schweden gegen die Moskowiter gedient hatte. Mit vier Fähnlein Reiter stieß er, aus den Niederlanden kommend, zum Landgrafen, der ihn zum Oberstlieutenant ernannte und mit dessen Truppen er im October jenes Jahres an der Weser erscheint. Am 6. Januar 1632 nahm er Warburg mit stürmender Hand; am 15. Juni war er unter den Befehlshabern, welche sich bemühten einen von ihren eignen Truppen in Volkmarsen erregten Tumult zu stillen, als Gronsfeld sie sämmtlich überfiel, wofür den Oberbefehlshaber Uslar die Schuld traf; im Juli unterdrückte er mit Geschick und blutiger Strenge einen Bauernaufstand im Fuldaischen. Im September lag er mit Baudissin vor Paderborn, als Pappenheim’s Nahen sie zum Abzuge nöthigte. Sie schlugen unterwegs bei Brakel Gronsfeld, dem M. die bei Volkmarsen verlorenen Stücke wieder abnahm und bewerkstelligten dann mit großem Geschick ihren weiteren Rückzug von Höxter nach Münden. Als im October Baudissin nach dem Rheine aufbrach, besetzte M. das Sauerland und deckte ferner mit seinen Reitern den Rücken gegen Gronsfeld, später zog ihn der Landgraf nach Cassel heran, um seine Hauptstadt unmittelbarer zu schützen. Im Anfange des Winters unternahm er kühne, mit Geschick und mit Erfolg ausgeführte Streifzüge gegen die Quartiere der Kaiserlichen in Westphalen. In Soest überfiel er 1633 vier kaiserliche Regimenter; Dorsten ergab sich ihm nach einem nächtlichen Angriff. Als dann im März der Landgraf vor Paderborn rückte, veranlaßte er durch eine Kriegslist die Besatzung zu einem Ausfallsgefecht, in welchem er ihr eine tüchtige Schlappe beibrachte, am 28. März capitulirte die Stadt. Nun wurde M. entsandt, um die noch unbezwungenen Städte an der Lippe zu nehmen. Lippstadt gedachte er durch einen Handstreich zu gewinnen. Mit 35 Reitern ritt er am 11. April in die Stadt ein und [398] redete mit den Bürgern, da entstand ein Tumult, in welchem er erschossen wurde. Sein Körper ward in Cassel zur Erde bestattet. M. war 45 Jahre alt.

Ch. von Rommel, Neuere Geschichte von Hessen, 4. Bd., Cassel 1843.