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Artikel „Meier, Melchior“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 208–209, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meier,_Melchior&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:59 Uhr UTC)
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Meier: Melchior M., Kupferstecher aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, dessen Lebensverhältnisse jedoch gänzlich unbekannt sind. Da sämmtliche schweizerische Kunstschriftsteller den Namen des Künstlers, obgleich er zu Freiburg in der Schweiz arbeitete, ignoriren, so bleibt es zweifelhaft, ob er überhaupt von Geburt ein Schweizer war. Da aber seine schön radirten Blätter im italienischen Geschmacke und in dem ein wenig manierirten Stile der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ausgeführt sind, so scheint es, daß er einige Zeit [209] in Italien und namentlich in Florenz sich aufgehalten habe, letzteres, weil er seinen Stich „Apollo und Marsyas“ Franz von Medici dedicirte und 1582 auch das Bildniß des Cardinals Ferdinand von Medici fertigte. Aber die Inschrift des Blattes „Der heilige Wilhelm“ mit seinem Monogramm MM und „sc. et excudit in (sic) Fryburgi helvet.“ beweist unzweifelhaft, daß er später zu Freiburg in der Schweiz sich niedergelassen hatte. Wie sein Geburts- ist auch sein Todesjahr unbekannt, doch arbeitete er noch 1606. Da der Luzerner Goldschmid Martin Martini, der zu Anfang des 17. Jahrhunderts lebte, sich eines ähnlichen Monogramms bediente, so haben einige Kunstschriftsteller, u. a. auch Nagler, geglaubt, daß mehrere unserm Künstler beigelegten Blätter jenem angehörten. Doch hat Passavant mit Recht hervorgehoben, daß, auch abgesehen davon, daß Martini’s Monogramm in der Regel in Gesellschaft einer Löthbüchse erscheint, dessen Arbeiten schlecht geschnitten und mittelmäßig in der Zeichnung sind. Zu den vorzüglichsten Blättern Meier’s zählen: „Der heilige Wilhelm oder St. Bernhard, Schutzpatron der Schweiz, in voller Rüstung stehend, in der Rechten ein Banner“, Fol. und „Apollo und Marsyas“, Quer-Fol. 1581. Bartsch fand hier folgende gleichzeitige handschriftliche Beischrift: Anno 1582 6. December „Ex liberali Donatione Melchioris Meiers hujus tabulae autoris. Joannes a Palm“; diese Aufschrift war es, durch welche der Name unseres Künstlers zum ersten Male bekannt wurde.

Brulliot, Dict. I, No 2888. Bartsch, Peintre-Graveur, IX, 281, XVI. 246. Nagler, Künstler-Lexikon IX, 3–4. Passavant, Peintre-Graveur III, 474–476.