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Artikel „Meder“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 165–166, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meder&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 01:34 Uhr UTC)
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Meder, Buchdrucker- und Buchhändlerfamilie in Ulm, Rostock und Stralsund im 17. und 18. Jahrhundert. Der erste Vertreter derselben war Johannes M. Aus Lauingen stammend wurde er 1611 in Ulm als Drucker angenommen und blieb daselbst als solcher bis zu seinem frühzeitig – im 47. Lebensjahr – am 17. Juli 1623 erfolgten Hinscheiden thätig. Während die Wittwe Ursula, eine geb. Lichtenburger aus dem Elsaß, den Buchdrucker Johann Sauer heirathete, führten die Söhne Johann Sebastian und Michael M. das Geschäft fort, bis sie sich 1634 trennten. Als Joh. Sebastian schon 1637 starb, ging seine Presse durch eine zweite Heirath seiner Wittwe, Anna geb. Görlin, in die Hände des Balthasar Kühn (Cunnaeus) über und dieser (geb. am 4. Juli 1615 zu Erfurt, † am 6. April 1667 zu Ulm) sowie sein Sohn Christian Balthasar Kühn (1666–1679) und sein Enkel Elias Kühn († 1736) brachten das Geschäft als Drucker und als Verleger für ein volles Jahrhundert in bedeutenden Flor. Inzwischen war aber auch der Name M. selbst wieder in Verbindung mit einer Presse aufgetaucht, jedoch an fernem Ort. Der oben erwähnte Michael M. war ausgewandert, war bei Joachim Fueß in Rostock in Dienst getreten und hatte dann in Folge Verheirathung mit dessen Wittwe Anna 1637 die Fueß’sche Officin übernommen. Von Rostock siedelte er übrigens bald nach Stralsund über, wo er eine so umfassende Thätigkeit entwickelte, daß er als der bedeutendste Stralsunder Buchdrucker und Buchhändler im 17. Jahrhundert bezeichnet werden muß. M. war durch seinen Unternehmungsgeist zu Wohlstand und Ansehen gekommen, als bei der Belagerung von Stralsund durch den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg im J. 1678 sein Haus in Flammen aufging und damit sein Geschäft einen Stoß erlitt, von dem es, wie es scheint, sich nie mehr ganz zu erholen vermochte. M. sah sich jetzt genöthigt, zu jenen Setzerkünsteleien – den sogenannten labyrinthischen Arbeiten – zu greifen, die dem seltsamen Geschmack seiner Zeit entsprachen und somit lohnenden Verdienst verhießen. Weithin versandte er an Buchhändler und Officinen die in eigenthümlichen Formen (z. B. in der Gestalt eines Greifs) gedruckten Gedichte, die er in seiner Presse herstellte, oder überreichte sie vornehmen Herrn, wie dem Generalgouverneur von Pommern, Grafen Gust. Wrangel. Er starb 1690, 76 Jahre alt, worauf das Geschäft von den ihn einzig überlebenden Kindern, der ältesten Tochter und dem jüngsten Sohne Andreas („Mich. Meder’s Erben“) fortgeführt wurde, bis nach des letzteren unglücklichem Ende – er wurde bei der Belagerung der Stadt im J. 1715 von einer Bombe getroffen – 1716 das Ganze in die Hände eines bisherigen Gehilfen Georg Christian Schindler überging. – Das Verzeichniß der Druck- und Verlagswerke der Familie M. würde an sich schon ganze Bogen füllen. Es seien daher von ihnen nur hervorgehoben die in silberweißem Druck ausgeführten Ulmischen Statuten, durch welche Joh. M. sich einen Namen machte, und die Zeitungen, welche Mich. M. 1686 oder 1687 als die ersten ihrer Art in Stralsund druckte.

[166] Vgl. Mohnike, Gesch. d. Buchdruckereien in Stralsund, S. 14–22, 42 bis 43. Ders., Gesch. d. Buchdruckerk. in Pommern, S. 76–79. Hager, Buchdruckerk. III, 363, 499. Weyermann, Ulmische Gelehrten II, 264 f., 314. Weller, Annalen I, 175; II, 78, 79, 109, 253, 329.