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Artikel „Mayr, Peter“ von Oscar Criste in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 280–281, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mayr,_Peter&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 02:02 Uhr UTC)
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Mayr: Peter M., einer der Bauernführer im Tiroler Freiheitskriege, wurde am 15. August 1767 auf dem Köhlhofe in Siffian geboren als Sohn des dortigen Kohlbauern Peter Mayr. Ueber seine Jugend ist nichts bekannt, sie dürfte auch nicht eben reich an Ereignissen gewesen sein. Im J. 1795 übernahm M. das an der Landstraße unterhalb Klausen gelegene Wirthshaus und verheirathete sich am 22. April 1799 mit Maria Fuchs, welche in Unteratzwang als Kellnerin bedienstet gewesen war. Fünf Jahre später brachte er das dreiviertel Stunden südlich Brixen an der Poststraße nach Bozen gelegene Mahrwirthshaus käuflich an sich. Als nach Jahresfrist Tirol im Preßburger Frieden an Baiern abgetreten ward, wurde auch das Wirthshaus an der Mahr Sammelpunkt der erbitterten Bewohner und während der Vorbereitungen zu den ruhmreichen Kämpfen des Jahres 1809 fungirte M. als Vertrauensmann der Stadt und Umgebung von Brixen, nahm in dieser Eigenschaft Theil an den Berathungen, doch trat er erst in dem dritten Kampf um die Befreiung des Landes in den Vordergrund der Ereignisse. Als die französisch-bairische Division Rouyer Anfang August gegen Sterzing vorrückte, sammelte M. das Aufgebot, ließ die Thalenge von Oberau absperren und brachte hier in der „Sachsenklemme“ dem Gegner am 4. August eine furchtbare Niederlage bei. Infolge einer Verwundung eine Zeitlang kampfunfähig, wirkte M. dann überaus erfolgreich für die Verpflegung der Landstürmer und nahm nach seiner Genesung wieder Theil an den Kämpfen der nächsten Zeit, die mit dem Rückzuge des Marschalls Lefebre endeten. Die Nachricht von dem Abschlusse des Schönbrunner Friedens, 14. October 1809, erfuhr M. wol auch, aber er glaubte nicht daran und trat mit allem Eifer für die Fortsetzung des Kampfes ein. Nachdem Tirol vollständig niedergeworfen war und die Leiter der Volksbewegung geächtet wurden, suchte M. sein früher schon manchmal benutztes Versteck im „Leitererhäusel“ bei Velthurns auf, wo er thatsächlich bis zum Februar 1810 unentdeckt blieb. Am 8. Februar aber fiel er, durch den Verrath eines Gemeindegenossen, der den ausgesetzten Preis gewinnen [281] wollte, in die Hände der französischen Häscher. M. wurde zum Tode verurtheilt, doch das Verdict durch General Baraguay eines Formfehlers wegen cassirt und ein neues Verfahren eingeleitet. Es lag in der Hand Mayr’s sich zu retten; er hätte nur den Rath seines Vertheidigers befolgen und in Abrede stellen sollen, daß er das vicekönigliche Patent vom 12. November, in welchem das Tragen von Waffen mit Todesstrafe belegt worden war, gekannt habe. Der ehrliche Mann, dem jede Lüge verhaßt war, wies diese Zumuthung entschieden zurück und trotz allem Zureden, aller Bitten seines Weibes erklärte er fest: „Ich will mein Leben nicht durch eine Lüge erkaufen!“ Peter M., der Wirth in der Mahr, wurde am 20. Februar 1810, an demselben Tage, da Andreas Hofer in Mantua füsilirt wurde, in Bozen erschossen.

Peter Mayr, Wirth an der Mahr. Herausgegeben anläßlich der Feier des zehnjähr. Bestandes d. Museums in Bozen, 1892. Im Selbstverlage d. Museums in Bozen. – Staffler, Tirol u. Vorarlberg. Innsbruck 1844. II, 104.