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Artikel „Staffler, Johann Jacob“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 382–383, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Staffler,_Johann_Jakob&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 00:39 Uhr UTC)
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Staffler: Johann Jacob St., topographischer und geographischer Schriftsteller, geboren zu S. Leonhard in Tirol am 8. December 1783, † zu Innsbruck am 6. December 1868, Sohn eines Pflegers und Gerichtsschreibers, besuchte das Gymnasium zu Meran und die Universität Innsbruck und trat, nachdem er den juristischen Doctor absolvirt hatte, 1805 in den Staatsdienst. In den öffentlichen Stellungen, die er in Meran, im Pusterthal, in Innsbruck ausfüllte, sammelte er das Material zu seinem großen Werk: „Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen in zwei Bänden. Mit einem vollständigen Nachschlagregister“ (Innsbruck 1847), das er im Ruhestand in Innsbruck vollendete. Das Werk ist ein Muster von Genauigkeit und Fleiß, zugleich vor den meisten anderen topographischen Werken ausgezeichnet durch die Fülle der eigenen Erfahrungen, die sowohl in der Beschreibung des Landes und seiner Oertlichkeiten als auch besonders in der eingehend behandelten neueren Geschichte sich zeigt. Für die ruhmvolle Geschichte der Aufstände gegen Frankreich und Baiern ist es ein Quellenwerk ersten Ranges. Die Darstellung ist in den allgemeinen Abschnitten frisch und anmuthig. St. redigirte einige Jahre das „Volksblatt für Tirol und Vorarlberg“ und gab [383] „Religiös-moralische Erzählungen“ und „Merkwürdige Geschichten aus den Kriegen des Jahres 1866“ heraus. St. wird als echter Tiroler, tief religiös, voll wärmster Anhänglichkeit an Tirol und das Kaiserhaus, streng gegen sich, offen und wohlthätig gegen andere geschildert; in den bewegten Zeiten von 1848/49 und 1866 betheiligte er sich lebhaft an den patriotischen Werken und die Gründung des tirolischen Invalidenfonds ist wesentlich ihm zu danken.

Kehrein, Biogr.-Litt. Lexikon der katholischen Dichter u. s. w. II. – Wurzbach, Biogr. Lex. d. K. Oesterreich, XXXVII.