ADB:Matthaei, Heinrich August

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Matthäi, Heinrich August“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 607, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Matthaei,_Heinrich_August&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 03:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Matthaei, Georg
Band 20 (1884), S. 607 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich August Matthäi in der Wikipedia
Heinrich August Matthäi in Wikidata
GND-Nummer 103922601
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|20|607|607|Matthäi, Heinrich August|Moritz Fürstenau|ADB:Matthaei, Heinrich August}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=103922601}}    

Matthäi: Heinrich August M., geschätzter Violinvirtuos und Componist für dieses Instrument, wurde in Dresden am 5.[WS 1] October 1781 geb. Ueber seinen musikalischen Bildungsgang ist nichts bekannt geworden, als daß er im Jahre 1803 bereits als tüchtiger Violinspieler nach Leipzig kam und dort neben dem berühmten Bartholomeo Campagnoli als Solospieler im Concert- und Theaterorchester angestellt ward. Durch seine künstlerischen und persönlichen Eigenschaften erwarb er sich bald viel Gönner und Freunde, die ihn reichlich mit Mitteln ausstatteten, um 1804 nach Paris gehen zu können und dort seine Studien unter R. Kreutzer’s Leitung zu vollenden. Am 9. Januar 1806 trat er in Leipzig zum erstenmale wieder öffentlich mit großem Beifall auf und nahm nun thätigen Antheil an der Entwickelung des dortigen Musiklebens. Im J. 1809 gründete er mit seinem Collegen Campagnoli, Johann Georg Hermann Voigt und Justus Dotzauer regelmäßige Quartettabende, welche vielen Anklang fanden. Dieselben bestehen noch jetzt als „Abendunterhaltungen für Kammermusik“ im Saale des Gewandhauses. Am 21. Juni 1810 spielte er auf dem Thüringischen Musikfeste in Frankenhausen mit Spohr ein Doppelconcert für 2 Violinen; 1811 concertirte er mit Erfolg in Berlin. Im Frühling 1816 unternahm er eine Kunstreise durch das nordwestliche Deutschland und gefiel namentlich in Hamburg. 1818 erhielt er nach Campagnoli’s Abgang als Musikdirektor nach Neustrelitz, dessen Stelle als Concertmeister, welche Function er bis zu seinem Tode, am 4. November 1835, bekleidete. M. hat sich in dieser Stellung viel Verdienste um das Musikleben Leipzigs erworben, welche auch allgemein anerkannt wurden. Vergl. in dieser Beziehung seinen Nekrolog in der Neuen Zeitschrift für Musik (Bd. III, S. 158). Von den Compositionen Matthäi’s sind zu erwähnen: Vier Concerte (op. 2, 9, 15 und 20) und Fantasie mit Variationen (op. 8), für Violine mit Orchester; zwei Streichquartette (op. 6 und 12); Variationen für Violine mit Begleitung des Streichquartettes (op. 7, 10 und 21); drei concertirende Duetten (op. 3) für zwei Violinen, sowie einige ein- und mehrstimmige Gesänge. Diese Werke, wenn auch nicht ohne Werth, sind sämmtlich der Vergessenheit anheim gefallen. Von den Schülern Matthäi’s ist der tüchtige Violinspieler Ulrich zu erwähnen, der einige Zeit Mitglied des Theater- und Gewandhaus-Orchesters in Leipzig, dann Concertmeister in Magdeburg und Sondershausen war († 26. November 1874).


Anmerkungen (Wikisource)

  1. richtig: 3. Oktober.