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Artikel „Mattes, Wenzeslaus“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 231–232, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mattes,_Wenzeslaus&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:37 Uhr UTC)
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Mattes: Wenzeslaus M., katholischer Theologe, geboren am 24. September 1815 zu Renquishausen in Württemberg (Oberamt Tuttlingen), † am 20. November 1886. Er studirte in Tübingen und wurde am 16. September 1840 zum Priester geweiht; Dr. theol. et phil. Nach einer einjährigen wissenschaftlichen Reise wurde er am 22. October 1844 Repetent am Wilhelmsstift (kath.-theol. Convict) in Tübingen; er erhielt auch die Erlaubniß, Vorlesungen über Philosophie zu halten. Wegen einer am 8. September 1845 zu Renquishausen gehaltenen Primizpredigt (nachher gedruckt unter dem Titel: „Was ist der Priester?“ Tübingen 1846), die wegen ihrer streng kirchlichen Haltung Mißfallen erregte, wurde er von dem kgl. katholischen Kirchenrath am 3. Februar 1846 seiner Stelle enthoben (vgl. darüber Histor.-polit. Blätter, 17. Bd. 1846, S. 384 ff.) und war einige Zeit Pfarrverweser in Mögglingen (Oberamt Gmünd). Am 15. December 1846 wurde er Professor der Theologie am Priesterseminar in Hildesheim, 1854 auch Regens desselben. 1860 in die Diöcese Rottenburg zurückgekehrt, wurde er am 18. December 1860 Pfarrer in Böttingen (Oberamt Spaichingen), am 27. Juni 1866 Stadt- und Garnisonspfarrer in Weingarten; 1868–71 war er auch Schulinspector für Ravensburg, 1868–71 und 1876 Landtagsabgeordneter für Waldsee; Mitglied des Vorstandes der philosophischen Section der Görres-Gesellschaft.

Von M. erschienen in der Tübinger Theologischen Quartalschrift die Arbeiten: „Günther und sein Verhältniß zur neuen theologischen Schule“ (1844, S. 347 ff.); „Einwirkungsrecht der Staatsgewalt auf das Kirchen-Vermögen“ (1845, S. 235 ff.); „Das Christliche in Plato“ (1845, S. 479 bis 520); „Die alte und die neue Scholastik“ (1846, S. 355–406, 576 ff.); „Das Studium der Philosophie an den katholisch-theologischen Facultäten“ (1847, S. 365 ff.); „Die Ketzertaufe“ (1349, S. 571 ff.; 1850, S. 24–69); „Zur Lehre des Justinus Martyr über die Erbsünde“ (1859, S. 367–407). In den Jahren 1850–51 war er Mitherausgeber der von den Hildesheimer [232] Professoren der Theologie herausgegebenen „Theologischen Monatsschrift“ und neben Gams der thätigste Mitarbeiter dieser Zeitschrift, die nach zwei Jahrgängen ihr Erscheinen wieder einstellte. Außer umfangreichen Recensionen und den programmatischen Einführungsartikeln zu den beiden Jahrgängen enthält dieselbe von ihm die Arbeiten: „Die Schulfrage“ (I, 1850, S. 357 bis 375, 445–472); „Das Wachsthum Jesu“ (I, 1850, S. 558–576, 629 bis 662); „Zur Einleitung in die Dogmatik“ (I, 1850, S. 907–930); „Die Unbegreiflichkeit der christlichen Dogmen“ (II, 1851, S. 85–113); „Pädagogische Skizze“ (II, 1851, S. 623–639); „Aphorismen über die Verwaltung der Sacramente“ (II, 1851, S. 1033–1048). M. war ferner einer der Hauptmitarbeiter der ersten Auflage des Kirchenlexikons von Wetzer und Welte (Freiburg, 1847–1856) für das Gebiet der Dogmatik, Dogmengeschichte und Philosophie; von seinen zahlreichen Artikeln seien hier folgende umfangreichere Arbeiten genannt: „Gerechtigkeit und Heiligkeit des Menschen“ (IV, 433–443); „Hermes und Hermesianismus“ (V, 127–136); „Jesus Christus“ (V, 571–592); „Messias“ (VII, 104–117); „Mysterien“ (VII, 428–437); „Mystik“ (VII, 437–448); „Opus operatum“ (VII, 796–804); „Pantheismus“ (VIII, 75–88); „Philosophie“ (VIII, 409–425 und XII, 974–984); „Roscellin“ (IX, 388–397); „Scholastik“ (IX, 701–761); „Symbolische Bücher“ (X, 561–574); „Tatian“ (X, 644–661); „Taufe“ (X, 661–682); „Teufel“ (X, 770–785); „Theologie“ (X, 863–875); „Theologie, teutsche“ (X, 875–886); „Thomas von Aquino“ (X, 911–931); „Transsubstantiation““ (XI, 133–163); „Wahrheit“ (XI, 769–781); „Dinge, die vier letzten“ (XII, 284–294); „Sacramentalien“ (XII, 1065–1078); „Sündlosigkeit Jesu“ (XII, 1163–1175). Mit einigen herübergenommenen Artikeln ist er auch in der zweiten Auflage des Werkes vertreten. Für Aschbach’s Kirchenlexikon schrieb er die Artikel: „Hinkmar, Erzbischof von Rheims“ (III, 281–291) und „Ketzertaufe“ (III, 771–779).

Neher, Personal-Katalog der Geistlichen des Bisthums Rottenburg, 3. Aufl. (Schw.-Gmünd 1894), S. 78.