Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Marcilius, Theodor“ von Franz Eyssenhardt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 303, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Marcilius,_Theodor&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 03:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 20 (1884), S. 303 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Mai 2018, suchen)
Théodore Marcile in Wikidata
GND-Nummer 100375936
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|20|303|303|Marcilius, Theodor|Franz Eyssenhardt|ADB:Marcilius, Theodor}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100375936}}    

Marcilius: Theodor M., wurde in Arnheim im J. 1548 geboren. Von seinem Vater, der Rathsherr war, in den Anfangsgründen des Lateinischen unterrichtet, wurde er in Deventer durch Johann Noviomagus (oder Neomagus) weiter in den alten Sprachen ausgebildet. Er war ein Wunderkind, da er mit 12 Jahren große Gewandtheit im Gebrauche des Griechischen und Lateinischen, in Prosa wie in Versen, zeigte. Später studirte er Philosophie und Jurisprudenz in Löwen, ging dann nach Paris und bekleidete endlich verschiedene Lehrämter in Toulouse und Paris. Zuletzt war er königl. Professor der lateinischen Sprache und der schönen Litteratur am Collegium von Rheims, in welcher Stellung er am 8. April 1617 starb. Bei seinen Lebzeiten wurde von ihm erzählt, er sei zehn Jahre nicht aus dem Collegium von Plessis herausgekommen. Trotz seines eifrigen Studiums sind seine zahlreichen philologischen Werke (deren Katalog Rotermund zu Jöcher giebt) heute meist vergessen. Der Mangel an Geschmack, welchen ihm Scaliger vielfach zum Vorwurf machte, zeigte er besonders in seiner wüthenden Streitschrift gegen L. Ramirez de Prado, der im J. 1607 in Paris Hypomnemata in Martialem erscheinen ließ. Hiergegen schrieb M. „In Laurentii Ramiresii ad M. Valerium Martialem hypomnemata commonitoria, quae et plurimis poetae locis obscuris lucem dant et Ramiresii errorum euerricula sunt, amplissimo in suprema curia senatori D. Le Vois Claudius Musambertius L. M. D. D.“ Dieser Schrift nämlich setzte er sieben lateinische und zwei griechische Gedichte vor, in welchen er den Musambertius lobt und Ramirez wüthend tadelt, und die, wenn auch andere Namen darunter stehen, offenbar von ihm selber gemacht sind. Daß er sich unter dem Namen Musambertius versteckt, hat wohl darin seinen Grund, daß die Schrift in demselben Jahre erschien wie die des Spaniers, der wahrscheinlich – sonst wäre sein Buch schwerlich in Paris erschienen – damals noch spanischer Gesandter in Frankreich war. Denn aus Mangel an Muth hat er sonst nicht ähnlich gehandelt, wie man aus seiner Streitschrift gegen den Canonicus Adrian Behotte sieht.

Niceron mit Zusätzen von Rambach, XXII, 51–56. Jöcher. Rotermund zu Jöcher.