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Artikel „Mantel, Johann“ von Johann Karl Seidemann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 250–251, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mantel,_Johann_(M%C3%B6nch)&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 09:33 Uhr UTC)
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Mantel: Johann M., gebürtig von Cotbus, kam vom Oybin mit noch 11 Mönchen in das im J. 1516 von Herzog Georg dem Bärtigen begründete Cölestinerkloster auf dem Königstein bei Pirna und wurde später Prior. Als solcher entfernte er sich um den 20. Octbr. 1523 unter dem Vorgeben, er habe eine Reise in Ordensangelegenheiten zu thun, vom Königstein und gelangte glücklich nach Wittenberg, wo er Diaconus wurde und sich am 8. Januar 1525 verheirathete; Spalatin bei Mencke II, 640. Corp. Ref. II, 14. Im Mai 1524 hatte Luther gedacht, ihn in Preußen als Prediger anzubringen; de Wette, Luther’s Briefe II, 589. Burkhardt, Luther’s Briefwechsel S. 78. Im Jahre 1526 war er Lector der Kirche zu Wittenberg, wie er denn auch im J. 1529 den Katechismus da erklärte; Matthesius, Predigt VII, 67. Am 8. August 1526 sendete ihn Luther auf kurfürstlichen Befehl als Prediger nach Mühlhausen, wo er wirklich eine Zeitlang thätig war; Bindseil, Luth. Colloqu. lat. II, 4059. – Den 17. April 1528 ließ er sich in Wittenberg immatriculiren; Album S. 130 (184). – Ende November bis in den December 1527 während der Pest wohnte die Ansteckung fürchtende Frau Mantel’s mit ihren Kindern auf Luther’s Anordnung in dem geschützt liegenden Hause des mit seiner Familie in Nordhausen abwesenden Jonas; de W. III, 241. 244. Anfang Mai 1528 an demselben Tage mit Bugenhagen’s ältestem Söhnchen Michael starb auch Mantel’s Söhnlein; de W. III, 314. – Im J. 1530 verhandeln Melanchthon und M. mit einem Abgesandten des Görlitzer Raths zu Gunsten des Görlitzer Pfarrers, der zum Verdrusse des Raths geheirathet hatte. Bindseil, Melancht. Epp. p. 81. – Anfang 1535 ist M. vom Schlage getroffen, sehr leidend; Burkhardt S. (11, 148) 234 ff. – Im October 1539 ist er schwer krank und sehr verzagt. [251] Luther schreibt ihm am 10. November einen Trostbrief; de W. V, 222–225. VI, 551. – Im J. 1541 ist er seit Ende März bis in den Mai in Brandenburg, wo ihn der Rath zum Prediger annehmen will; Corp. Ref. IV, 138. de W. V, 352 (IV, 252). Im Juli oder August hat seine Tochter Hochzeit, wozu der Kurfürst 10 fl. schenkt; Burkhardt S. 395. – 1542 im April und Mai war M., der „alte schwache Mann“ sehr krank; Corp. Ref. IV, 811. Burkhardt S. 412. Er starb noch in diesem oder im folgenden Jahre, de W. VI, 514. Im J. 1543 bittet Luther für Mantel’s Wittwe beim Kurfürsten um Unterstützung; Burkhardt S. 438. Sie lebte noch am 3. Juli 1545; Corp. Ref. V, 787. Ist er, wie Corp. Ref. X, 383 angiebt, im Jahre 1537 Prediger in seiner Vaterstadt Cotbus gewesen, so kann dies nur auf kurze Zeit zur Aushülfe stattgehabt haben.

Vgl. Alfred Moschkau’s Saxonia 1875. Nr. 9 und 10. Sächsisches Kirchen- und Schulblatt 1846. Nr. 43. Sp. 356.