ADB:Mann, Martin
Joh. Limburg (Bd. XVIII, 654) erhielt, Soest 1523 durch Nikolaus Schulting, Dortmund 1546 durch Melchior Soter, Lemgo 1560 durch Joh. Schuchen, Paderborn 1598 durch Matthäus Brückner und Steinfurt 1600 durch Theophil Cäsar (Kaiser) sah Osnabrück erst 1617 in seinen Mauern eine Presse entstehen. Leider fehlen über Heimath, Geburtsort und Sterbejahr des Buchdruckers M. alle und jede Nachrichten; daß er aber ein rüstiger Mann in seinem Fache, wie auch seine Officin eine vielbeschäftigte war, beweist der Umstand, daß er schon im ersten Jahre seiner typographischen Thätigkeit die Messe besuchte und Drucke von ihm bis in das J. 1635 existiren, welches Jahr vermuthlich auch sein Sterbejahr war. Auch die Ausstattung seiner Werkstätte war eine löbliche: seine deutschen und lateinischen Typen sind groß, jedoch nicht selten [199] unrein im Abdrucke, die griechischen dagegen fast unleserlich. Von seinen Erzeugnissen begnüge ich mich je eines in deutscher und lateinischer Sprache anzuführen: „Christliche Warnung Für dem hochärgerlichen verschweren und verloben 1. Bey Teuffel holen, Donder- und Hagelschlag; 2. Bey dem Gott straffe mich; 3. Vom leichtfertigen Mißbrauche des … Namens JESU … von Joh. von Münster zu Vortlage“, 1626. 4°; „Epigrammata in … viri D. Johannis a Münster senioris hereditarii in Vortlage et judicis dicasterii aulici … librum 1627. 4°. Im J. 1628 erschien zu Osnabrück ein Werk in Quartform: „Synodus major Osnabrugensis, id est Decreta et constitutiones in Synodo promulgatae … Ex typographaeo episcopali Osnabrugensi“. Es hat sich bis jetzt durch sichere Belege nicht ermitteln lassen, ob damals eine bischöfliche Privatbuchdruckerei in dieser Stadt bestanden, oder aber die Mann’sche Presse diesen Charakter geführt habe. Bemerkenswerth dürfte auch die Thatsache sein, daß 1643, also wenige Jahre später, als die Thätigkeit der Presse des M. erloschen war, die zum Friedenscongresse in dieser Stadt zu erwartenden Gesandten gar keine Presse fanden und daher eine solche von Rinteln verschrieben werden mußte, wo auch noch 1652 eine Osnabrückische Kirchengeschichte in Quart erschien. Ueber die weiteren Drucke nach Mann’s Tode ist Nordhoff a. a. O. zu vergleichen; Buchhändler aber waren: Godfrid Liebezeit, der 1691, Peter Andreas Krumbein, der 1696, Levin Voigt, Jost Gerh. Lingen und G. E. C. W. Hechtel, die 1765 von Osnabrück aus die Messe beschickt haben.
Mann: Martin M., Buchdrucker zu Osnabrück im 17. Jahrhundert. Unter den westfälischen Städten erhielt Osnabrück verhältnißmäßig spät eine Druckerei. Denn während Münster schon 1486 seine erste namentlich genannte Officin durch- Röling, Osnabrückische Kirchen-Historie, S. 138. Sandhoff, Antistitum Osnabrug. Ecclesiae … Res gestae II, 140. Nordhoff, Denkwürdigkeiten aus d. Münsterischen Humanismus, S. 214–216.