Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Limburg, Johannes“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 654–655, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Limburg,_Johannes&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 16:27 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Limberg, Johannes
Band 18 (1883), S. 654–655 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Mai 2014, suchen)
Johannes Limburg in Wikidata
GND-Nummer 136722148
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|654|655|Limburg, Johannes|Jakob Franck|ADB:Limburg, Johannes}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136722148}}    

Limburg: Johannes L., Buchdrucker zu Münster in den zwei letzten Decennien des 15. Jahrhunderts. Zu den deutschen Städten, welche mit unter den ersten einer Druckerei sich erfreuten, zählt auch die Hauptstadt Westfalens und es ist höchst wahrscheinlich, daß die Einführung daselbst ein Werk der Bemühungen des gelehrten und verdienstvollen Domcapitulars Rudolf v. Langen gewesen war. Als der älteste Buchdrucker dieser Stadt begegnet Joh. L., von dessen Erzeugnissen jedoch, wenigstens bis jetzt, nur zwei bekannt geworden sind, denn die ersten von 1486–1520 in Münster gedruckten Schriften waren, wie bekannt, mit vielen anderen litterarischen Schätzen durch den Fanatismus der Wiedertäufer fast alle vernichtet worden und die geretteten gehören zu den größten Seltenheiten. Auch über seine persönlichen oder Familienverhältnisse, sowie sein Geburts- und Todesjahr fehlen alle Nachrichten und nur über seine Heimath sind wir unterrichtet, denn als solche gibt er selbst Aachen (Aquensis ortu) an. Daß er aber in Münster sich niederließ, geschah, wie bereits erwähnt, sehr wahrscheinlich auf der beiden Humanisten, Rudolf v. Langen und Peter Gymnich, Veranlassung, welch’ letzterer noch zu des Hegius und Agricola Schülern gehörte und dann durch des ersteren Vermittelung ein Canonicat an der Martinikirche zu Münster erlangt hatte und gleichfalls aus Aachen stammte. War doch auch früher schon (1476) ein anderer Drucker aus Köln, Richard Paffraet, in ähnlicher Weise und vermuthlich auf Betrieb des Hegius nach Deventer gezogen worden. Denn dort wie hier versprachen die erwachten Studien einer Presse Beschäftigung und da eine solche damals noch zu Aachen fehlte, so wird L. gleichfalls über Köln, wo ja auch bereits 1480 ein Landsmann Arnold von Aachen als Drucker thätig war, nach Münster gekommen sein. Die beiden [655] auf uns gekommenen mit Jahrzahl versehenen Druckwerke unseres Typographen sind, das erste: „Rhodolphi Langij Ca. Monasteriens.; | Carmina |“, am Ende: „Johannes Limburgus. Monasterij weffalie (sic) impressit | feliciter M.°CCCC°.LXXXVI. | Julij. XXIX. |“, darunter ein lateinisches Epigramm des Dichters „in artem imprimendi et impressoris laudem“, im ganzen 36 Bl. in 4°, ohne Seitenzahlen, Signaturen und Custoden. Das zweite ist betitelt: „Statuta prouincialia Et sinodalia Dyocesana Monasteriensia“, am Ende: „… fidelissime a Johanne Limburgio aquensi monasterii … impressa. M.CCCC.LXXXVI. pridie ydus Octobris …“, 73 Quartblätter, zwar mit römischen Seitenzahlen, aber ohne Signaturen und Custoden. Beide Werke sind mit kleinen gothischen Typen auf schönes, starkes und weißes Papier gedruckt und enthalten nur wenige ganz gewöhnliche Abbreviaturen. Ob eine Anzahl weiterer bis 1509 in Münster ohne Druckernamen ausgegangener Bücher, worunter auch Hermanni Buschii Epigrammata“, 1494, sowie Joannis Murmellii Elegiarum Moralium libri quatuor“, 1507, der Presse unseres L. entstammen, ist sehr fraglich, wenigstens verschwindet nach 1486 sein Name in Münster, später trägt ihn (Hamelmanni opera genealogico-historica p. 125) ein Osnabrücker Gelehrter „civis causidicus nobilium“, ob dieser aber in Verwandtschaft mit unserem Drucker stand, läßt sich zur Zeit nicht entscheiden. – Nach L. arbeiteten bis zum J. 1700 in Münster und zwar von 1509–13 Laurentius Bonnemann (7 Drucke), um 1512 Gregorius Os von Breda (1), von 1516 bis 1571 Theodorich Zwivel (Tzwivel) und sein gleichnamiger Sohn (12), 1562 Johann Offenburg (1), von 1592–1697 die Familie Räßfeldt (112), 1610–28 Michel von Dalen (25) und Johannes Volmar (1 Druck). Außerdem ließ (Bd. X. S. 246) Johann Gymnich von Köln von 1600–1611 daselbst theils für sich allein, theils in Gemeinschaft mit Räßfeldt mehrere Bücher erscheinen. Von diesen Druckern werden als die bedeutendsten s. Z. Zwivel, Räßfeldt und Michel von Dalen einer kurzen Besprechung unterzogen werden.

Panzer, A. T., II. 145. Niesert, Buchdruckergeschichte Münsters, S. 3 bis 7. Nordhoff, Denkwürdigkeiten aus dem Münster’schen Humanismus (Register: Limburg). Lorck, Handb. d. Gesch. d. Buchdruckerkunst, I. S. 51.