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Artikel „Müller, Hieronymus“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 561, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller,_Hieronymus&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 21:47 Uhr UTC)
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Band 22 (1885), S. 561 (Quelle).
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Müller: Johann Georg Hieronymus M., 1785–1861, Philologe und Schulmann. Er wurde am 7. Juni 1785 als der Sohn eines Predigers in Auerstädt bei Eckartsberga geboren, erhielt hier und in Schmira bei Erfurt, wohin der Vater versetzt war, von diesem den ersten Unterricht, besuchte dann das Gymnasium in Gotha, siedelte aber als Primaner nach Weimar über, vornehmlich um den Unterricht K. A. Böttiger’s (s. d.) genießen zu können. Durch diesen lebhaft angeregt widmete er sich vom Herbst 1802 an dem Studium der Philologie, zuerst drei Jahre in Göttingen unter Chr. G. Heyne, dann in Halle unter Fr. A. Wolf. Nach Auflösung der Halleschen Universität im October 1806 ging er nach Erfurt, wo sein Vater inzwischen Prediger an der Hospitalkirche und bald auch Director des evangelischen Rathsgymnasiums geworden war. Anfangs 1807 von der Erfurter Universität zum Dr. ph. promovirt, wurde er im April 1807 zum ordentlichen Professor am evangelischen Gymnasium ernannt, bald darauf auch für eine Professur an der dortigen Universtät bestimmt, aber bereits im December 1811 vom Naumburger Domcapitel zum Conrector am dortigen Domgymnasium ernannt. Dieses Amtes hat er bis Michaelis 1850 – seit 1842 als Professor – in stiller Lehrer- und Gelehrtenthätigkeit („hermetisch abgeschlossen“ sagt er in der Vorrede zum 1. Bande des Plato) gewartet; auch nachdem er in den Ruhestand getreten, blieb er eifrig wissenschaftlich thätig; er starb ohne vorhergegangene Krankheit am 24. Januar 1861 in Naumburg. – Die Zahl seiner Arbeiten ist eine sehr bedeutende; nach einer Jugendschrift „Homer und Virgil, eine Parallele“, 1807, folgte 1811 eine Uebersetzung der Medea des Euripides und 1819 eine Biographie seines Schwiegervaters Kasp. Friedr. Lossius. Von dieser Zeit an veröffentlichte er eine Reihe von Uebersetzungen aus alten und neuen Sprachen, so aus Guarini’s treuem Schäfer, von Don Quixote, von Walter Scott’schen Schriften etc. Weitaus die bedeutendsten dieser Arbeiten sind die Uebersetzung von Silvio Pellico’s sämmtlichen Werken (gemeinschaftlich mit Kannegießer, 2. Aufl. 1850), von Thukydides (1829/30), von Aristophanes (beendet 1846) und vor Allem die Uebersetzung des Plato, zu deren Herausgabe er sich mit Karl Steinhart, Professor in Schulpforta, welcher die Einleitungen verfaßte, verbunden hatte. Der erste Band erschien 1850, den achten und letzten gab sein Sohn Dr. Friedr. Hieron. M., Professor am Stiftsgymnasium in Zeitz, 1866 aus des Vaters Nachlasse heraus; 1872 folgte als Gesammteinleitung die von Steinhart geschriebene Biographie Plato’s.

Förtsch im Programm des Domgymnasiums zu Naumburg, 1861. – Widmungen seiner Werke, bes. 2. Band des Plato.