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Artikel „Müller, Adalbert von“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 511–512, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller,_Adalbert_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 18:40 Uhr UTC)
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Müller: Adalbert v. M., Schriftsteller, welcher aus einer alten, niederbaierischen Adelsfamilie stammte, wurde am 12. Januar 1802 im kurfürstlichen Schlosse zu Furth geboren, wo sein Vater Joh. Nep. v. M. als Landrichter waltete. Nach Vollendung seiner Studien zu Passau und München widmete sich M. an der Universität Landshut der Jurisprudenz, wurde aber nach dem Tode des Vaters abgerufen, um einen ausgedehnten Familienbesitz in Verwaltung zu [512] nehmen. Erst 1830 gelang es ihm, diese Last abzuschütteln, und nach Regensburg zu übersiedeln, wo er im glücklichen Kreise seiner Familie lebte und die litterarische Laufbahn begann. Schon seine ersten Versuche, Erzählungen für die Jugend, wurden günstig aufgenommen, auch trieb sein Humor viele wunderliche Blüthen, welche insbesondere durch die „Fliegenden Blätter“ (ich erinnere nur an die so populär gewordene „Romanze vom Schwammerling“) die weiteste Verbreitung fanden. Gleichzeitig sammelte er Sagen und Traditionen aus dem Volksmunde und Volksleben. Im Jahre 1838 erschien seine Beschreibung der Walhalla, welche bis 1847 sieben mal aufgelegt und ins Französische und Englische übersetzt wurde, dann die Schilderung der Donau (1839) und sein noch verdienstliches Buch über den „Bairischen Wald“ (1845), worin er diesen an Naturschönheiten und sonstigen Merkwürdigkeiten so reichen, bis dahin völlig unbekannten glücklichen Winkel der Erde zur weitern Kenntniß brachte. König Maximilian II., dieser große Gönner des Volksthumes und Förderer der Wissenschaft, ehrte hierfür den Verfasser durch Verleihung der großen goldenen Medaille. Außer seiner vielseitigen Schriftstellerthätigkeit führte M. viele Jahre lang die Redaction der Regensburger Zeitung und arbeitete als Feuilletonist für viele Zeitschriften, insbesondere in die Leipziger Illustrirte Zeitung, wofür er als gewandter Landschafter auch viele nach der Natur gezeichneten Ansichten (insbesondere aus dem Baierischen Walde) lieferte. Diese, seither nur zu seinem Vergnügen betriebene Thätigkeit verwandelte sich in drückende Lohnarbeit, als M. im Jahre 1856 durch übel belohnte Bürgschaft beinahe sein ganzes Vermögen verlor. Er schuf nun mit doppeltem Fleiße, arbeitete, schrieb, redigirte und unterzog sich auch dem Auftrage, die kostbare Bibliothek des Fürsten von Thurn und Taxis in St. Emeram neu zu ordnen und zu catalogisiren. Der hochverdiente und vielgeprüfte Mann starb, allgemein geachtet ob seines fleckenlosen, trefflichen Charakters, am 13. October 1879 zu Regensburg. – Aus der Reihe seiner zahlreichen Schriften erwähnen wir hier: „Sagen und Legenden der Bayern in einer Reihenfolge von Romanzen und Balladen“, Regensburg 1833. „Ehrenhalle der Menschheit. Eine Reihenfolge schöner und nachahmenswerther Charakterzüge. Zum Nutzen der Jugend“, Regensburg 1838. „Die Biene. Eine Sammlung von Erzählungen, Märchen, Sagen und historischen Merkwürdigkeiten, der reiferen Jugend gewidmet“, Nürnberg 1839. „Die Donau vom Ursprung bis zu den Mündungen“, Regensburg 1839–41, 2 Theile, 2. Aufl. 1846. „Donaustauf und Walhalla“, 1838 ff. „Der Baierische Wald“ (mit 37 Stahlstichen nach den Zeichnungen des am 12. October 1882 zu München verstorbenen Architecten Bernhard Grueber), Regensburg 1846. 2. Aufl. 1851. „Kelheim und die Befreiungshalle“, 1844. „Die Merkwürdigkeiten der Stadt Regensburg“, 1844. „Die Donau von der Einmündung des Ludwigscanals bis Wien“, 1844 u. s. w.

Vgl. Kehrein 1868, I, 282. Beilage 290 Allg. Ztg. 17. Oct. 1879 u. Nr. 237 Regensburger Morgenblatt 17. October 1879.