ADB:Lotze, Wilhelm
[292] Nachrichten zu sammeln und er nur die Mußestunden für die Zwecke seiner Lieblingsneigung hatte verwenden können, machte er sich jetzt mit voller Kraft an eine Durchforschung von Archiven, Registraturen und Bibliotheken; die Hauptfrucht seiner Arbeiten war die 1878 erschienene „Geschichte der Stadt Münden und Umgegend, mit besonderer Hervorhebung der Begebenheiten des Dreißig- und des Siebenjährigen Krieges“. Kurz vor seinem Tode wurde noch der Druck einer Geschichte der benachbarten Stadt Dransfeld vollendet. L. starb in Münden am 26. Januar 1879.
Lotze: Wilhelm L., ein einfacher Bürger und zugleich Geschichtschreiber, wurde am 8. März 1800 zu Hannoversch Münden aus einer dortigen Bürgerfamilie geboren, welche ihre Geschichte länger als ein halbes Jahrtausend hinauf verfolgen kann; das Haus, in dem er das Licht der Welt erblickte, trägt die Jahreszahl 1648, in steter Erbschaft vom Vater auf den Sohn wurde in demselben das Schlachtergewerbe betrieben. Auch L. widmete sich demselben, daneben beschäftigte er sich aber schon früh mit Litteratur. Gelegenheitsgedichte, die in Localblättern, zunächst ohne Nennung seines Namens, gedruckt wurden, waren das Erste, womit er an die Oeffentlichkeit trat. Dann wandte er sich der Geschichte seiner Heimath zu und als er sein Geschäft einem erwachsenen Sohne überlassen konnte, gab er sich ganz der Beschäftigung mit derselben hin. Während früher seine mannigfachen Geschäftsreisen ihm geholfen hatten, nebenher- Hannoverscher Courier Nr. 9547 vom 29. Januar 1879.