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Artikel „Longolius, Paul Daniel“ von Georg Laubmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 156–157, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Longolius,_Paul_Daniel&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 18:27 Uhr UTC)
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Longolius: Paul Daniel L., Philolog, Schulmann und Historiker, geb. am 1. November 1704 zu Kesselsdorf bei Dresden, † am 24. Februar 1779 in Hof. Gebildet auf der Kreuzschule in Dresden, bezog er 1724 die Universität Leipzig, wurde dort am 12. Februar 1728 zugleich Baccalaureus und Magister, [157] beabsichtigte die akademische Laufbahn zu betreten, hielt auch vielbesuchte Vorlesungen und hat es bis zu einem Platz in der philosophischen Facultät gebracht: er disputirte prima vice pro loco (Aufnahme in die Facultät) im Winter 1733–34, secunda vice im Sommer 1734; damit waren die Vorbedingungen zum Eintritt in die Facultät erledigt. Ehe er aber aufgenommen wurde, erhielt er 1735 einen Ruf als Rector des Gymnasiums in Hof. Was L. für diese Schule in fast 50jähriger Thätigkeit leistete (er schrieb auch eine „Geschichte des Höfischen Gymnasiums“, 2 Thle, 1743 u. 1746), hat Lechner (s. u.) an vielen Stellen seines Programms dargethan; aber auch die Wissenschaft, besonders die Localgeschichte, verdankt ihm nicht wenig. Noch von Leipzig her war er eifriger Mitarbeiter des großen Zedler’schen Universallexikons; in Hof schrieb er unzählige Programme: 33 über die Menschenopfer, eine große Reihe über die Profan-, Kirchen-, Gelehrten-, Münz- und Adelsgeschichte der Stadt Hof und ihrer Umgebung, 43 über jene Gegend als Hermundurenland (von Ernesti 1793 gesammelt, s. u.); besondere Verdienste erwarb er sich, da er die Archive zu Ansbach und auf der Plassenburg unbeschränkt benützen durfte, um die Erforschung der Geschichte der brandenburg-kulmbachischen Lande. Zeugniß davon geben seine drei Werke: „Sichere Nachrichten von Brandenburg-Culmbach“ (10 Thle., Hof 1751–1762), „Vorraths allerlei brauchbaren Nachrichten“, 6 Fächer (Schwabach 1765–67), „Beschäftigungen mit bewährten Nachrichten“ (4 Hefte, Hof 1768–70); außerdem hat er drei Classiker musterhaft herausgegeben: Plinii epistolae nach Kortte’s Tod (Amsterd. 1734, 4°), Diogenes Laertius gr. et lat. (Curiae 1739), Gellius (ibid. 1741). Die Titel seiner sämmtlichen Schriften hat Ernesti S. 42–58 zusammengestellt.

Theoph. Chrph. Harles, De vitis philolog. I. 243–253. G. W. Kirsch (sein Amtsnachfolger), 5 Programme über Longols Lebensumstände (Hof 1779–83, 4°). Joh. Heinr. Mart. Ernesti, Notitia Hermundurorum Tom. I. (Norimb. 1793; Longolius’ Vita S. 1–64). Gg. Steph. Lechner, Schicksale des Gymnasiums in Hof (Hof 1846, größtentheils nach Acten). Unbedeutend ist A. Neubig’s Aufsatz im Archiv f. Gesch. von Oberfranken, VII. 2 (Bayreuth 1858), S. 1–22.