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Artikel „Lizel, Georg“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 22–23, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lizel,_Georg&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 23:30 Uhr UTC)
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Lizel: Georg L., Philolog. Sein Geburtsort ist Ulm, wo er den 23. November 1694 geboren wurde. Nachdem er die ersten Grundlagen des Wissens in den Schulen Ulms selbst gelegt hatte, studirte er 14 Jahre Philologie und protestantische Theologie auf mehreren Universitäten, in Straßburg allein 10 Jahre. Hier war er auch Mitarbeiter an dem Schilter’schen Thesaurus antiquit. teutonic., und zu Jena erwarb er sich die Magisterwürde. Im J. 1734 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wurde 1735 Pfarrer zu Steinenkirch bei Ulm, allein schon im folgenden Jahre vom Magistrate seines Amtes entlassen, weil er ein Frauenzimmer, welchem er angeblich die Ehe versprochen, nicht geheirathet hatte. Durch Vermittelung und Empfehlung seines Landsmannes, des Rathsconsulenten Erh. Bauer zu Speyer, erhielt er um 1737[WS 1] die Stelle eines Conrectors am Gymnasium daselbst, wurde auch Inspector der [23] Alumnen dieser Anstalt, sowie er später auch mit der Mitgliedschaft der königl. preußischen gelehrten Gesellschaft in Duisburg und der deutschen gelehrten Gesellschaft zu Jena beehrt wurde. In Speyer starb er als Gymnasiallehrer den 22. März 1761. L. besaß sehr bedeutende historisch-litterarische, besonders antiquarische Kenntnisse, welche er sich auf sieben Universitäten gesammelt hatte, so wie er als Jugendlehrer mit der unverkennbarsten Amtstreue ausgestattet war. Dabei war er aber ein sehr eifriger lutherischer Christ und ließ sich in seinen Lectionen gar nicht selten zu feindseligen Aeußerungen gegen die Katholiken hinreißen, wie er denn auch seine kleineren Abhandlungen gern datirte „in musaeo Trutzpfaff“, denn so hieß das Haus, welches er in Speyer bewohnte. Von den 21 größeren und kleineren Schriften, welche von 1717 bis 1761, zum Theil ohne Ort und Jahr von ihm erschienen, sind die bedeutendsten: „Historia poetarum graecorum Germaniae“, 1730; „Der undeutsche Katholik“, 1730; „Deutsche Jesuitenpoesie“, 1731; „Epitome Grammaticae hebraicae“, 1739; „Histor. Beschreibung d. kaiserl. Begräbnis im Dom zu Speyer“, 1751, neu herausgegeben von König 1825. Um die Hymnologie machte er sich verdient durch seine in das Lateinische übersetzten deutschen Kirchenlieder: „Studiosus modulans s. Cantica in eccles. germ. Aug. Confess. consueta“, 1727, worin auch das Sterbelied: „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“. Sechs Handschriften, auch Collectanea poet. lat. Germaniae und Poetische Bad- und Sauerbrunn-Andachten befinden sich in der Gymnasial-Bibliothek zu Speyer.

Weyermann, Ulmische Gelehrte I, 379–382. Biedermann, Nova acta schol. II, 51. Wetzel, Anal. hymnica II, 666–667.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1637.