Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Linger, Christian v.“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 709–710, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Linger,_Christian_von&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 12:18 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 18 (1883), S. 709–710 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christian Nicolaus von Linger in der Wikipedia
Christian Nicolaus von Linger in Wikidata
GND-Nummer 136727557
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|709|710|Linger, Christian v.|Bernhard von Poten|ADB:Linger, Christian von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136727557}}    

Linger: Christian v. L., preußischer General, 1669 zu Berlin geboren, trat 1689 in die brandenburgische Artillerie, in welcher bereits sein Großvater und sein Vater gedient hatten, nahm mit Auszeichnung an verschiedenen Feldzügen des spanischen Erbfolgekrieges Theil, verließ 1713 als Oberstlieutenant auf kurze Zeit den Dienst, wurde 1714 reactivirt und, nachdem Kühle (s. Allg. D. Biogr. Bd. XVII S. 321) bei der Belagerung von Stralsund, welcher L. gleichfalls beiwohnte, 1715 gefallen war, am 19. Februar 1716 an dessen Stelle als Oberst Chef des Artilleriecorps. Bereits 1705 war er durch König Friedrich I. geadelt. König Friedrich Wilhelm I., welcher eifrig bestrebt war die Waffe zu heben und weiter zu bilden, wenn er sie auch numerisch nur wenig verstärkte, schenkte ihm ein besonderes Vertrauen; besondere Verdienste erwarb sich L. um die Einrichtung und die Ausstattung des Berliner Zeughauses und der dortigen Pulverfabrik, deren Organisation dieselbe in den Stand setzte, den großen Bedarf der schlesischen Kriege fast allein zu decken, sowie um die Vereinfachung der Kaliber der Geschütze; er führte vier Normalkaliber (Drei-, Sechs-, Zwölf- und Vierundzwanzigpfünder) ein und machte alle Zwischenstufen verschwinden. [710] Friedrich der Große ernannte zwar den Grafen Samuel von Schmettau zum „grand-maître d’artillerie“, doch blieb dies mehr eine äußere Beziehung; L. stand nach wie vor an der Spitze der Waffe. Nachdem er für die Vorbereitungen zum ersten schlesischen Kriege, in welchem er persönlich die Belagerungsartillerie vor Brieg befehligte, Generallieutenant mit einem Patente vom Jahre 1739 geworden war, wurde er 1743 zum General der Artillerie ernannt, eine Würde, welche weder vor, noch nach ihm ein Anderer bekleidet hat. Für die Vorbereitungen zum zweiten schlesischen Kriege empfing er den schwarzen Adlerorden, den Krieg selbst machte er an der Spitze des Feldartillerieregiments mit und erwarb durch die Beschießung von Prag, in Folge deren die Festung am 16. September 1744 capitulirte, besondere Anerkennung; vor Ausbruch des siebenjährigen Krieges starb er am 17. April 1755 zu Berlin, die letzten Jahre seines Lebens hindurch die Aufgaben seines Dienstes meist jüngeren Kräften überlassend.

Historisch-biographische Nachrichten zur Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie von K. W. v. Schöning, I, Berlin 1844. Die Beziehungen Friedrichs des Großen zu seiner Artillerie von Th. Freiherrn v. Troschke, Berlin 1865.