ADB:Leuttner, Georg Christoph
Max Emanuel. Der Verfasser erinnert den Kurfürsten in der lateinischen Vorrede eigens an die Verbindung von Mars und Apollo im Kriege und Frieden, wie die Anwendung der Trompeten und Flöten im Kriege, des Tanzes und der Siegeslieder nach Erlangung des Friedens zeige. Er beglückwünscht den gegen den Halbmond so siegreichen baierischen Helden mit seinen Liedern, welche, den beiden Gottheiten entsprechend, durch dur und moll fortschreiten! Der „Apollo Seraphicus“ enthält 20 Musikstücke in vier Abtheilungen. Es sind Cantaten, bestehend aus je zwei Hymnen, die aus dem Hohen Liede genommen sind, dann aus einem Psalm und zwei Marienliedern, durchaus in lateinischer Sprache. Jede Abtheilung ist für eine concertirende Singstimme, eine für Discant, die andere für Alt, die dritte für Tenor, die vierte für Baß geschrieben. Als Begleitung dienen die Orgel, zwei Violinen und zwei Violen. „Es ist concertirende, etwas starkweltliche Musik, darauf berechnet, die Bravour der Singenden kundzugeben. Das Ganze zeigt einen tüchtigen Techniker, der mit Leichtigkeit über die Mittel der musikalischen Composition zu verfügen weiß.“ Das Todesjahr Leuttner’s ist unbekannt. Er starb vermuthlich zu Isen. Dem Kunsthistoriker Dr. Joachim Sighart gebührt das Verdienst, diesen verschollenen Tonkünstler (im Morgenblatt der baier. Zeitung Nr. 127 vom 8. Mai 1866) wieder aufgefunden zu haben.
Leuttner: Georg Christoph L., geistlicher Tonsetzer, geb. zu Tölz um 1650, erhielt wahrscheinlich in einem der umliegenden Klöster zu Benedictbeuern, Wessobrunn oder Polling seine Bildung, widmete sich dem geistlichen Stande, wurde Licentiat des canonischen Rechts (zu Ingolstadt?), erscheint 1682 als Hofcaplan und Vicecapellmeister des Fürst- (und Titular-) Bischofs Albert Sigismund zu Freising († daselbst am 4. November 1685). Diesem dedicirte L. seine „Cithara Davidica“ (München 1682 bei Lucas Straub, 4°) in dankbarer Devotion, in 30 Nummern, die Vesperpsalmen des Jahres, nebst Antiphonen und Litaneien, für vier und fünf Singstimmen, Orgel, zwei Violinen und zwei Violen gesetzt. Wie es scheint, ist dieses Werk nur in einem einzigen Exemplar erhalten. Im J. 1688 nennt sich L. als bischöflich geistlicher Rath, Canonicus und Scholasticus an der uralten Collegiatkirche St. Zeno in Isen und widmete sein zweites Werk, betitelt „Apollo Seraphicus sive sacri concentus“ (München 1688 bei Lucas Straub, 71 Seiten, 4°) dem Kurfürsten