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Artikel „Leovitius, Cyprian“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 417–418, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Leovitius,_Cyprian&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:44 Uhr UTC)
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Leovitius: Cyprian L., Astronom und Astrolog, geb. 1524 zu Hradisch in Böhmen, † 1574 zu Lauingen. Er entstammte einem edlen böhmischen Geschlechte und widmete sich den Wissenschaften. In das Licht der Geschichte tritt er erst 1552, in welchem Jahre er zu Augsburg „Tabulae directionum et profectionum clarissimi viri ac praestantissimi Joannis Regiomontani herausgab. In Augsburg scheint er damals seinen dauernden Aufenthalt gehabt zu haben, denn erstens sind daselbst seine späteren Schriften großentheils erschienen, und zweitens bezieht er sich bei seinen Vorausberechnungen stets auf den Augsburger Mittagskreis. Da er bemerkt hatte, daß sowol die alphonsinischen wie auch die purbach’schen Tafeln die Zeit bis über eine halbe Stunde fehlerhaft ergaben, so gab er 1557 zu Augsburg sein „Ephemeridum novum atque insigne opus ab anno 1556 ad annum 1606“ heraus, welches er dem Kurfürsten Ottheinrich von [418] der Pfalz widmete. Obwol er in einem Anhange zu diesem Werke die Oerter der Fixsterne (mit Rücksicht auf die Präcession) bis zum Jahre 3029 n. Chr. bestimmte, glaubte er doch den Untergang der Welt für das Jahr 1584 voraussagen zu sollen. Gleichfalls zu Augsburg veröffentlichte er (1554) eine Vorausberechnung sämmtlicher in die Jahre 1554–1606 fallenden Finsternisse, und zwar mit besonderer Rücksicht auf die Erklärung des ersten Buches Mosis. Seine astrologische Deutung des neuen Sternes von 1572 wird in Tycho Brahe’s „Progymnasmata“ (I, S. 705) kritisirt und verworfen. Die Dedication des erwähnten Buches an den pfälzischen Kurfürsten hatte übrigens die Folge, daß derselbe den böhmischen Astronomen als Hofmathematikus in seine Dienste nahm und ihm die Stadt Lauingen (im pfalz-neuburg’schen Gebietstheile) zur Wohnung anwies. Allda schrieb er sein letztes Werk astrologischen Inhaltes: „De conjunctionibus magnis insigniorum superiorum planetarum, solis defectionibus et cometis“, Lauingae 1564.

Riccioli, Chronicom Astronomorum, S. 33. – Weidler, Historia Astronomiae S. 369 ff.